Kennst Du das Gefühl, wenn man in einer schwierigen Situation am liebsten sofort eine Lösung hätte? Einfach irgendetwas tun, nur um das Problem aus dem Weg zu räumen? Ich verstehe das so gut – gerade nach einem Ereignis wie einer Amputation oder einer anderen einschneidenden Veränderung im Leben. Man will wieder die Kontrolle haben, das alte Leben zurückholen, alles so schnell wie möglich „richten“. Aber hier kommt eine wichtige Erkenntnis ins Spiel, die ich auch im Peer-Coaching immer wieder vermittle: Nicht jede schnelle Lösung ist die richtige Lösung.
Die Kunst des „Watchful Waiting“ im Leben nach der Krise
„Watchful Waiting“ – das klingt erst mal wie ein Begriff aus der Medizin (und das ist es auch), aber die Idee dahinter ist universell. Es bedeutet: bewusst abwarten, beobachten und sich die Zeit nehmen, um den richtigen Weg zu finden, anstatt überstürzt zu handeln.
Im Coaching erlebe ich oft, dass Menschen nach einer einschneidenden Erfahrung nach einem „Quick Fix“ suchen. Sie denken: „Wenn ich sofort eine Entscheidung treffe oder alles schnell anpacke, wird es besser.“ Aber das Leben funktioniert nicht so. Manchmal ist es klüger, innezuhalten, durchzuatmen und erst mal zu schauen, was wirklich wichtig ist.
Warum ist das so wichtig?
Eine schnelle Lösung – sei es eine unüberlegte medizinische Maßnahme, eine überhastete Veränderung im Alltag oder der Drang, sofort wieder „funktionieren“ zu müssen – führt oft dazu, dass langfristige Probleme entstehen. Ein „Quick Fix“ mag den Schmerz oder die Unsicherheit kurzzeitig lindern, aber er bringt dich selten zu einem nachhaltig sinnvollen neuen Lebensweg.
Beim Peer-Coaching geht es genau darum: gemeinsam herauszufinden, welche Schritte wirklich sinnvoll sind und wann es Zeit ist, aktiv zu werden. Es geht nicht um das sofortige „Reparieren“, sondern darum, die Richtung zu finden, die dich langfristig stärkt.
Was „Watchful Waiting“ konkret bedeutet
Zeit für Reflexion: Anstatt panisch zu handeln, nehmen wir uns die Zeit, die Situation zu verstehen. Was ist gerade wirklich wichtig? Welche Optionen gibt es?
Die richtigen Fragen stellen: Was brauchst du wirklich, um dich besser zu fühlen? Welche Entscheidungen können dir langfristig Stabilität und Lebensqualität geben?
Langsames, bewusstes Vorangehen: Schritt für Schritt gehen wir den Weg, der für dich sinnvoll ist. Dabei haben wir immer im Blick, dass nicht jeder Fortschritt sofort sichtbar sein muss.
Ein nachhaltiger Lebensweg statt einer schnellen Lösung
Ich bin überzeugt: Das Leben mit einer Behinderung oder nach einer Amputation kann ein ganz neuer, erfüllter Lebensabschnitt sein. Aber dieser Weg braucht Zeit, Geduld und die Bereitschaft, sich wirklich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Und genau hier kommt Peer-Coaching ins Spiel.
In unseren Gesprächen arbeiten wir daran, diese innere Ruhe zu finden, um nicht übereilt Entscheidungen zu treffen. Gemeinsam schauen wir, wie du deinen Alltag neu gestalten kannst – so, dass er zu dir passt und nicht nur einer schnellen Lösung entspricht.
Das Leben ist kein Sprint – es ist ein Marathon
Manchmal braucht es Mut, einfach nur zu warten und zu beobachten. Aber ich verspreche dir: Wenn du diesen Mut aufbringst, kannst du einen Lebensweg gestalten, der nicht nur kurzfristig funktioniert, sondern dich langfristig erfüllt.
Also, wenn du gerade in einer schwierigen Situation bist, dich fragst, wie es weitergehen soll, oder einfach jemanden brauchst, der dich begleitet: Lass uns reden. Manchmal reicht ein erster Austausch, um die innere Unruhe zu beruhigen und die nächsten Schritte klarer zu sehen.
Bleibt mutig, bleibt geduldig und sucht nicht nach dem „Quick Fix“, sondern nach dem Weg, der euch wirklich gut tut.