Amputation – was nun? FAQ zum Thema Amputation
In dieser FAQ-Liste sind für Dich die häufigsten Fragen und Antworten zum Thema Amputation gesammelt. Die Antworten beziehen sich auf das bundesdeutsche Gesundheitssystem.
Ich hoffe, dass Dir die Informationen schnell weiterhelfen. Sofern Deine Frage unbeantwortet bleibt, kontaktiere mich gerne via E-Mail.
Stand: März 2023
Heilungsprozess
Behalte Deine bisherigen Routinen möglichst bei und scheue Dich nicht Hilfe anzunehmen, wenn z.B. bei der Stumpfpflege Fragen auftauchen. Pflegepersonal, Ergo- und Physiotherapeut:innen und Orthopädietechniker:innen sind gute Ansprechpartner dafür. Prinzipiell solltest Du den Stumpf täglich mit ph-neutraler Seife reinigen und eine Feuchtigkeitscreme einsetzen. Deine Prothese solltest Du unbedingt mit einbeziehen und den Prothesenschaft sowie den Prothesenliner ebenfalls mit ph-neutraler Seife reinigen.
Mit den heutigen technischen Hilfsmitteln ist fast alles möglich. Wichtig ist, dass Du Dich sicher bewegen kannst. Und dazu ist auch Training notwendig. Wende Dich hier an Deine Ärzte, sie kennen Deine individuelle Konstitution und können Dir hier konkreter Auskunft geben.
Auch wenn es nicht schön ist: Mit Komplikationen während des Heilungsverlaufs solltest Du rechnen. Das können bspw. Komplikationen bei der Wundheilung sein, Schmerzen oder Ödeme (Schwellungen). Auch beim Bau der Prothese können Komplikationen auftreten. Wichtig ist Deine Einstellung dazu: Heilung verläuft in Zyklen und deshalb ist es gut, wenn Du mit den Aufs und Abs umzugehen weißt. Es ist immer hilfreich, wenn Du aktiv das direkte Gespräch mit Expert:innen suchst, wenn Unsicherheit oder Ängste aufkommen. Tausch Dich auf jeden Fall mit Menschen aus, die ähnliches erlebt haben: Sie werden Dir mit ihrem Erfahrungsschatz weiterhelfen.
Sehr oft ist es nicht mit einer Maßnahme getan. Je nach Deiner individuellen Verfassung, werden die Maßnahmen von Ärzten konkret für Deinen Fall zusammengestellt und empfohlen. Grundsätzlich gilt, dass Heilungsverfahren, wie Physiotherapie, Prothesengangschulung, Ergotherapie, beantragt werden müssen. Du selbst kannst aber sehr viel zum Heilungsverlauf beitragen, z.B. durch Krafttraining oder Gleichgewichtstraining. Sprich daher immer mit Deiner Ärztin, was Du selbst tun kannst.
Unter Phantomschmerzen versteht man Schmerzen in einem amputierten Gliedmaß. Phantomschmerzen können als einschießende Schmerzattacken auftreten. Zu Beginn sind sie fast normal, oft verblassen sie aber im Verlauf. Je nach Häufigkeit und Intensität können sie sehr unangenehm sein, wenn Du nichts dagegen unternimmst. Du solltest daher schon frühzeitig mit einem Schmerztherapeuten reden und auftretende Schmerzen sofort therapieren. Mit heutigen medikamentösen und nicht-medikamentösen Verfahren kannst Du das Thema gut in den Griff bekommen. Bleibe dabei aber immer geduldig, denn Phantomschmerzen sind ein langfristiges Thema. Unabhängig von Phantomschmerzen können Phantomgefühle auftreten, was nicht behandlungsbedürftig ist.
Weiterführende Links:
Deutsche Schmerzgesellschaft e.V.
Phantomschmerzen fühlen sich bei jedem betroffenen Menschen anders an. Das Phantomgefühl ist dabei gar nicht so schlimm. Es suggeriert Dir immer noch das Vorhandensein des fehlenden Gliedmaßes. Meistens ist es ein Kribbeln, wie beim einschlafenden Bein. Das Gefühl hält sich in Grenzen und muss eigentlich nicht therapiert werden. Dieses Kribbeln kann auch mehr werden und dann wird es unangenehmen. Du hast z.B. das Gefühl dich heftig kratzen zu müssen, wo nichts mehr ist. Schlimmer wird es jedoch mit einschießenden Schmerzen. Das halten die meisten nicht lange ohne Hilfe aus. In diesem Moment kannst Du Dich auf nichts mehr anderes konzentrieren. Das ist so heftig, dass im Akutfall nur geeignete Schmerzmittel Linderung schaffen. Jede Sekunde zählt dann. Tipp für unterwegs: Habe immer für den Notfall Schmerzmittel dabei. Besorge dir am Besten eine kleine Medikamenten-Box und befülle sie mit Schmerzmittel unterschiedlicher Stärke. Dann kannst Du auch unterwegs darauf vertrauen, dass die Phantomschmerzen nicht zum Problem im Beruf oder in der Freizeit werden. Während beim einschießenden Phantomschmerz eine Medikation erforderlich ist, ist es beim Stumpfempfinden nicht notwendig. Beide Schmerzarten haben unterschiedliche Ursachen und können gleichzeitig auftreten.
Das Phantomgefühl ist dauerhaft. Da es meist nicht sehr schmerzhaft ist, kommst Du gut damit klar. Es ist sogar ganz angenehm, das Phantomgliedmaß zu bewegen – irgendwie vertraut und entspannend. Der eigentliche Phantomschmerz kommt in Schüben von wenigen Sekunden. Er fängt plötzlich an und wird schnell intensiver (ca. 30 Minuten). Er wird so intensiv, dass Du stark verkrampfst und kaum klare Gedanken fassen kannst. Alles wird dann unwichtig. Nur noch der Schmerz und du. In dieser Situation kannst du mit alternativen Verfahren nur wenig erreichen. Schmerzmittel sind in dieser Situation das Mittel der Wahl und schaffen sehr schnell Linderung. Phantomschmerzen aussitzen und warten bis sie von alleine verschwinden, ist erfahrungsgemäß nicht möglich. Dazu ist der Schmerz zu intensiv.
Bei der Spiegeltherapie wird ein Spiegel so platziert, dass durch Spiegelung der gesunden Seite der Eindruck von zwei intakten Extremitäten entsteht. Damit wird das Gehirn trainiert. Und das machst du präventiv, d.h. regelmäßig (z.B. täglich) für 15-30 Minuten. Im Akutfall bei einer Schmerzattacke ist Spiegeltherapie erfahrungsgemäß nicht so wirksam. Insgesamt wiegen die Vorteile gegenüber der medikamentösen Therapie: keine Suchtproblematik, keine Nebenwirkungen, wie z. B. verringerte Fahrtauglichkeit. Der Erfolg der Spiegeltherapie ist wissenschaftlich belegt. Du kannst Spiegeltherapie bei einer spezialisierten Physio- oder Ergotherapeuten machen oder zuhause im Eigentraining. Das Training zuhause durchzuführen, erfordert Erfahrung und ein gewisses Maß an Motivation und Disziplin. Am besten Du lässt sich von einem erfahrenen Therapeuten anleiten. Für zuhause brauchst Du einen Folienspiegel und etwas Material zum „Spielen“, wie Igelbälle, Handtücher etc.. Wen Du keinen Spiegel zur Hand hast, dann geht auch eine spezielle App, mit der Du auf einem iPad das Training durchführen kannst. Auch hier ist es sinnvoll, wenn Du Dich von einer erfahrenen Therapeutin einweisen lässt.
Weiterführende Links:
Spiegeltherapie
Erklärvideo Spiegeltherapie digital
Beim Phantomschmerz handelt es sich um einen Nervenschmerz (neuropathisches Schmerzsyndrom). Am Besten wirken hier Medikamente, die die Funktion des Zentralnervensystems beeinflussen. Oft wird eine Kombination mit Antidepressiva gewählt, was die Wirkung positiv beeinflusst. Die Medikamente werden täglich eingenommen. Lass Dich am besten von einem Schmerzarzt beraten, welche Wirkstoffe Du verwendest und wie Du sie einnehmen sollst. Tipp: Schmerzen sind sehr individuell und so sollte auch die Therapie sein. Bitte versuche deshalb nicht, in Eigenregie an das Thema ran zu gehen. Lass Dich von Schmerz-Experten beraten, die die Therapie auf Deine persönliche Situation abstimmen.
Weiterführende Links:
Deutsche Schmerzgesellschaft e.V.
Definitv ja. Wer eine Phantomschmerzattacke schon einmal erlebt hat, weiß dass unter Schmerzen kein klarer Gedanke zu fassen ist. Eine Maschine bedienen, einen Kunden betreuen oder eine Bachlorarbeit zu schreiben, ist dann nicht möglich. Tipp: Erklär Deinem Umfeld offen und klar die Ausgangslage, damit keine falschen Erwartungen geweckt werden. Du setzt Dich sonst einem unnötigen psychischen Druck aus.
Gegen Phantomschmerzen gibt es wirksame Schmerzmittel. Die richtige Auswahl und Einnahme solltest Du mit einem Schmerztherapeuten besprechen. Nicht-medikamentösen Verfahren, wie z.B. die Spiegeltherapie, Imagination, Elektrotherapie oder Entspannungsverfahren sind oft empfehlenswert, weil sie praktisch nebenwirkungsfrei sind. Du bist dann auch voll fahrtauglich, was nach der Einnahme von Schmerzmitteln nicht immer der Fall ist.
Weiterführende Infos:
Routine Health GmbH
Die Studienlage ist hier ziemlich dünn. So viel kann man sagen: bist Du abgelenkt (durch ein nettes Gespräch), beschäftigt (in einem Projekt) oder wie auch immer aktiv (beim Sport), dann treten Phantomschmerzen eher seltener auf. Erfahrungsgemäß geht es los, wenn Du dich entspannst. Also dummerweise abends, beim Einschlafen oder – noch ungünstiger – im Urlaub. Es wird immer wieder berichtet, dass die Stimmungslage oder das Wetter ein Auslöser sein kann. Sicher ist, dass diese beiden Faktoren einen Einfluss haben. Da es bei jedem Amputierten anders ist, kann man keine Regel aufstellen.
Weiterführende Links:
Routine Health GmbH
Deine Angehörigen werden bei Schmerzattacken mit Dir leiden. Allerdings haben sie keine Vorstellung von diesem Schmerz. Daher ist es ratsam, sie mit ins Boot zu holen. Erklär ihnen, was Phantomschmerzen sind und wie sie sich anfühlen. Gerade für Deine Familie und engste Freunde ist es sehr wichtig, informiert zu sein. Nimm sie also am besten zu Deiner Schmerztherapeutin mit, damit sie Dich optimal unterstützen können. Vergiss bitte nicht Freunde und Arbeitskollegen. Auch sie sollten wissen was Phantomschmerz ist, was er mit Dir psychisch macht und welche Therapiemöglichkeiten es gibt.
Ja! Physiotherapie gehört unbedingt zum Heilungsverlauf dazu. Die Behandlungen bringen Dich sicher an Deine Grenzen, aber der Erfolg sollte es Dir Wert sein. Physiotherapie hilft nicht nur Deinem Körper eine neue Balance zu finden, sondern auch Deinem Geist. Bewegung bringt Dich wieder in Deine Stärke. Tipp: Nutze die positive Entwicklung während der Physio und nimm diese Energie mit, um sportliche Aktivitäten in Deinen Bewegungsalltag aufzunehmen. Du wirst Physiotherapie nicht als Dauerleistung erhalten, deshalb ist es wichtig, Bewegung zu Deiner Routine zu machen. Behindertensportvereine können hier eine gute Anlaufstelle sein. Noch ein Tipp zur Gehschule und zum Prothesentraining: für diese Aufgabe gibt es speziell geschulte Therapeut*innen. Es ist sehr wichtig, dass diese sehr erfahren sind.
Weiterführende Links zu Behindertensport:
Deutscher Behindertensportverband e.V.
Gute Frage. Das hängt tatsächlich von Deinem individuellen Heilungsverlauf ab. Das kann ganz schnell gehen, es kann aber auch Rückschläge geben. Sobald es Deine Stumpfverhältnisse zulassen, beginnt Deine prothestetische Versorgung mit einer Interimsprothese und geht über in eine Definitivprothese. Bleib immer mit Deinen Ärzten und Orthopädietechnikern:innen verbunden, scheue Dich nicht Fragen zu stellen. Bleib dabei geduldigt.
Ohnmacht und Hilflosigkeit sind typische Reaktionen auf eine traumatische Amputation. In dieser Phase waren meine inneren Systeme in Alarmbereitschaft. Ich fühlte mich permanent angespannt und reagierte auf Kleinigkeiten oft aufbrausend und wütend. Das hat mich förmlich gelähmt und mein soziales Umfeld ratlos werden lassen. Um da herauszukommen, habe ich meinen Fokus verändert, hin zu einem neuen Körperempfinden. D.h. ich habe mich meinen körperlichen Empfindungen bewusst gestellt. Heute sagt man dazu Achtsamkeitstraining, die Fähigkeit absichtsvolle Bewegung und das Zentriertsein in der Gegenwart zu kultivieren. Du solltest die Neuausrichtung Deines Fokus als Prozess verstehen, der langfristig angelegt ist. Wenn es Dir mit Atemübungen oder Yoga, Qigong und Tai-Chi gelingt, Geist, Körper und Gehirn davon zu überzeugen, dass ihnen keine Gefahr droht, dann bist Du auf einem guten Weg. Gehe diesen Weg mit Disziplin und Geduld.
Weiterführende Links:
Blog „Kein schlechtes Gewissen in der Komfortzone“
Blog „Ich bin gut so wie ich bin, aber…“
Hörst Du Floskeln, wie „Aufgeben oder geht nicht, gibt’s nicht“ usw.? Das hilft Dir nicht weiter. Es spiegelt nur die Ohnmacht Deines Umfelds. Vertraue auf Dein Gefühl und Deine Intuition, was Du brauchst. Wenn es Dir nicht gut geht, dann ignoriere das nicht. Der Verarbeitungsprozess einer Amputation ist eine Herausforderung, für die niemand vorbereitet wurde. Psychologische bzw. psychotherapeutische Begleitung in Anspruch zu nehmen ist sehr empfehlenswert. Scheue Dich nicht davor, denn es ist quasi Physiotherapie für Deinen Kopf. Du wirst Dich leichter fühlen und nebenbei werden Deine zwischenmenschlichen Beziehungen auch davon profitieren.
Weiterführende Links:
Blog „Mein imaginärer Freund“
Blog „Selbstwirksamkeit: Wie wichtig ist Resilienz?“
Blog „Von Selbstzweifeln und dem was jenseits der Angst liegt“
Achtsamkeit ist das A und O für ein freudvolles, stressfreies Leben – ob mit oder ohne Amputation. Durch Achtsamkeitstraining, wie z.B. durch Meditation, Yoga, Tai-Chi oder Qigong, übst Du im Hier und Jetzt zu sein. Es bewirkt körperliche, messbare Veränderungen im Blut und im Gehirn. Wer regelmäßig Achtsamkeit praktiziert, ist den Herausforderungen des Lebens nachweislich besser gewachsen. Je nachdem wie Du Dir das gerne aneignen willst, gibt es zahlreiche Bücher, eine Vielzahl an Apps und Online-Plattformen. In nahezu jeder Stadt werden mittlerweile Kurse in Fitness- oder Yoga-Studios angeboten.
Der Verarbeitungsprozess einer Amputation ist eine Lebensaufgabe, bei der jeder Unterstützung und Hilfe braucht. Sich jemandem anzuvertrauen, der Dich auf dem Weg in ein neues Leben begleitet, ist absolut sinnvoll. Entscheide aus dem Bauch heraus, ob es eine Therapeutin ist oder ein Coach, der Menschen begleitet, oder auch ein Mensch aus Deinem sozialen Umfeld. Ideal ist ein Peer Coach, der dieselbe Erfahrung schon erfolgreich verarbeitet hat. Sei offen, Unterstützung anzunehmen – es lohnt sich.
Weiterführende Links:
Blog „Warum ist Peer-Counseling so wichtig?“
Das Thema ist heikel. Denn es ist nur natürlich, dass Du beim Thema Schmerzen in die Defensive gerätst. Wenn Schmerz bewusst wird, verliert man die Kontrolle über sein Selbst. Alles ist durcheinander. Der Schmerz bestimmt den Tagesablauf. Schnelle Hilfe, meist medikamentös, ist die Therapie der Wahl. Als erste Notfallmaßnahme ist das auch sicher sinnvoll. Im Laufe der Zeit kann aber die Suche nach anderen Lösungen hilfreich sein.
Der Schmerz ist ein ganz wichtiger menschlicher Zustand, wie Angst, Freude, Wut und Trauer. Auf den Schmerz verzichten könnten wir nur, wenn wir unverwundbar wären. Dann wären wir aber keine Menschen. Erklären wir dem Schmerz den Krieg, dann bekämpfen wir auch Gefühlszustände, wie Freude oder Trauer, die wir eigentlich wollen. Daher denke ich, dass es die bessere Strategie ist, den Schmerz vom Feind zum Freund zu machen. Sie erfordert Zeit, Mut und therapeutische Begleitung.
Meiner Erfahrung nach ist Achtsamkeitstraining (Meditation, Tai-Chi, Qigong, Yoga etc) sehr hilfreich und die Haltung, dass der Schmerz mein täglicher Begleiter ist.
Lebensplanung
Nach einiger Zeit wirst Du merken, wie Deine Energie zurückkommt und Du bereit bist, wieder am sozialen Leben teilzunehmen. Grundsätzlich steht Dir alles offen, was Dir wichtig ist. Dennoch gibt es Schranken in den Köpfen von Menschen. Du wirst feststellen, dass es im Alltag eben diese unsichtbaren Hürden geben kann. Ein Grund mehr, Dich mit Betroffenen zusammenzutun. Es gibt auch sehr gute Podcasts zum Thema. Und Peer Coaches wissen hier auch eine Menge. Inklusion und Teilhabe sind Deutschland noch nicht so richtig angekommen, auch wenn viele etwas anderes behaupten.
Weiterführende Links:
Raul Krauthausen, Podcast
Die Neue Norm, Podcast
Du kannst mehr machen, als Du denkst. Mein Tipp: Sprich mit Betroffenen, tausche Dich mit Peer Coaches aus – das motiviert und gibt Mut. Bleib offen Neues zu lernen. Du wirst schnell merken, dass ein Leben nicht ausreicht, um all die schönen Dinge zu tun, die Du Dir vorstellst.
Weiterführende Links:
Prothesengemeinschaft von APT
Du darfst mit Deiner Amputation Autofahren, denn eine aktive Verkehrsteilnahme bedeutet Mobilität, Selbständigkeit und Sicherung einer möglichst optimalen Teilhabe am Leben in Familie, Gesellschaft und Beruf. Bei der Fahreignung sind allerdings verschiedene Aspekte zu beachten: verkehrsrechtliche, medizinische, sozialrechtliche und technische. Du musst vor der zuständigen Verkehrsbehörde (Führerscheinstelle) den Nachweis erbringen, dass bei Dir die Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen vorliegt. Das kann über ein ärztliches Gutachten (Facharzt mit verkehrsmedizinischer Qualifikation, Arzt einer Gutachtenstelle, MPU), einen technischen Sachverständigen oder spezielle Fahrschulungen erfolgen. Fährt man nach Eintreten einer relevanten gesundheitlichen Beeinträchtigung ohne entsprechende Genehmigung der Führerscheinstelle und verschuldet einen Unfall, kann das u.U. erhebliche versicherungsrechtliche und strafrechtliche Konsequenzen zur Folge haben.
Solltest Du schon über ein Kfz verfügen und eine weitere Nutzung nach einem behinderungsgerechten Umbau planen, dann bietet sich noch ein anderer Weg an. Nimm am besten mit einem Unternehmen Kontakt auf, das behinderungsbedingte Umbauten für PKW vornimmt. Diese Unternehmen verfügen in der Regel über ein hervorragendes Netzwerk und Kontakte in alle Bereiche, die ich oben beschrieben habe. Sie führen auch eine Bedarfsermittlung aus und können Dir letztendlich zu guten Entscheidungen verhelfen, damit Du schnell wieder in eine selbstbestimmte Mobilität kommst.
Weiterführende Links:
ADAC
TÜV
Sodermanns – behindertengerechte Fahrzeuge
Kirchhof Mobility
Ganz ehrlich: Ja und Nein! Du wirst Dich nach einer Amputation nicht komplett auf links krempeln müssen, aber an der einen oder anderen Stelle die eine oder andere gute neue Gewohnheit in Deine tägliche Routine aufzunehmen, wird Dir sicherlich gut tun. Z.B. regelmäßig Sport treiben oder Dich gesünder ernähren wirken sich positiv auf Körper und Geist aus. Ein Blick hinter die Grenzen Deiner Komfortzone stärkt Dich und macht auch Spass!
Hundertprozentig JA – den Lebenszweck kannst aber nur Du selbst für Dich herausfinden! Orientiere Dich an Deinem bisherigen Lebenszweck und überprüfe, ob das noch stimmig ist. Du hast es selbst in der Hand, Deinem Leben Sinn zu geben und Du wirst spüren, wie stark es Dich machen wird. Auch hier ist das A und O Dich mit anderen Betroffenen (z.B. über den Bundesverband der Menschen mit Arm- und Beinamputation) zu vernetzen und Dich zu informieren. Das Internet bietet hier vielfältige Möglichkeiten – Social Media, Foren, Plattformen. Lebensfreude ist eine Wahl, die Du treffen kannst.
Eine sehr gute Frage. Du bist ein einzigartiger Mensch – ganz unabhängig von Deiner Amputation. Natürlich will man ja auch dazu gehören und vielleicht auch nicht auffallen. Es hängt von Deiner eigenen Einstellung zu Dir und Deinem Körper ab. Mit der Zeit wirst Du merken, dass viele Menschen Deine Behinderung nicht mehr wahrnehmen. Es ist einfach nicht wichtig. Du bist als Mensch wichtig!
So brutal wie es sich anhört, aber damit solltest Du bei einigen Menschen, zum Glück aber nur bei einer Minderheit, rechnen. Es wird Menschen geben, die mit Deinem Erlebten ein Problem haben. Mach Dir klar, dass dahinter Ängste und Unsicherheit stecken. Dein Augenmerk sollte sich daher auf die Menschen verschieben, die es gut mit Dir meinen. Und das gilt fürs Private und Berufliche. Letzteres wird immer ein Thema sein, dem Du Dich stellen musst. Mein Tipp: Tausche Dich intensiv mit anderen betroffenen Menschen aus und profitiere von ihren Erfahrungen.
Sollten Dir Kosten entstehen, z.B. durch Umbaumaßnahmen in Deinem Haus, Deinem PKW usw., wende Dich an Deinen Kostenträger. Er ist verpflichtet, die Nachteile durch Deine Behinderung auszugleichen. Das kann manchmal etwas langwierig werden, wenn der Kostenträger Nachfragen hat. Geduld und Ausdauer sind also gefragt, um ans Ziel zu kommen. Es gibt auch viele Stiftungen deutschlandweit, die bei Notsituationen eingreifen. Das ist immer eine Nachfrage wert.
Ja. Es muss jedoch geklärt werden, ob Deine Fahrtauglichkeit beeinträchtigt ist. D.h. zuerst solltest Du das Gespräch mit dem behandelnden Arzt suchen. Im Zweifelsfall muss Du bei einer speziellen Fahrschule für Menschen mit Behinderung prüfen lassen, ob Du weiterhin in der Lage bist, ein Auto zu führen. Bitte beachte: Wenn Du ohne bestehende Fahreignung Auto fährst, dann verlierst Du nicht nur Deinen Versicherungsschutz, sondern machst Dich unter Umständen sogar strafbar.
Dein Traum vom Motorradfahren musst Du nicht aufgeben. Alles ist möglich – es gibt sogar querschnittsgelähmte Motorradfahrer:innen. Lass Dich von einer Fachwerkstatt für behinderungsbedingte Umbauten an Kfz und Motorrad beraten.
Weiterführende Links:
Einarmhelden
Nordgau Custom Crew
Wenn ein Mensch mit einer geistigen oder körperlichen Behinderung einen Führerschein machen möchte, ist zunächst ein Antrag bei der Führerscheinbehörde vonnöten. Im Rahmen dessen ist die „Eignung zur Verkehrssicherheit“ zu überprüfen. Hast Du schon einen Führerschein, dann solltest Du Deine Fahrtauglichkeit aus versicherungstechnischen Gründen beim TÜV überprüfen lassen.
Eine Beinamputation hat erstmal keine Auswirkung auf die Fähigkeit, Kinder zu bekommen. Es kommt nur darauf an, ob es zusätzliche organische Schäden gibt. Deine Ärztin/Dein Arzt wird Dir das sicherlich mitteilen. Du brauchst keine Angst davor haben, wie Kinder mit Deiner Amputation umgehen. Nach einer anfänglichen Neugier, was da passiert ist, ist es ihnen einfach egal. Eigene Kinder wachsen damit ganz selbstverständlich auf, weil Du ihnen als Mensch wichtig bist. Du solltest allerdings damit rechnen, dass fremde Kinder sehr direkt sind und laut auf Deine Behinderung aufmerksam werden. Sie sind einfach neugierig, nimm es nicht persönlich und antworte freundlich.
Versuche mal von dem Punkt zu kommen, dass das nun die allerbeste Chance ist, Deine Sexualität neu zu entdecken. Sei kreativ und offen. Wir alle haben kuriose Bilder im Kopf (gelernt von Medien, Eltern, Freunden) wie Sexualität auszusehen hat. Mein Tipp: Raus aus der Komfortzone und entdecke mit Deiner Partnerin/Deinem Partner, die Art, die Euch Spass macht. Und noch ein persönlicher Hinweis: Sei achtsam und vorsichtig bei der Partnersuche im Internet und prüfe ganz genau, wer hinter Profilen steckt. Nicht alle Menschen kommen mit einer guten Absicht.
Weiterführende Links:
Enableme erklärt Amelotatismus
Das ist für alle eine neue Situation. Jede:r in Deiner Familie wird es anders aufnehmen und damit umgehen. Rückzug, Trauer, Angst oder Wut – alle Emotionen, die Du zeigst, wird auch Dein Umfeld fühlen und spiegeln. Lass Dir und auch allen anderen Zeit, denkt von Tag zu Tag und sprecht miteinander über das, was ihr fühlt. Auch wenn es wehtut. Ihr werdet als Familie und als Freunde daran wachsen.
Deine Freunde werden sehr unterschiedlich reagieren. Von großer Empathie und Mitgefühl bis Trauer und Niedergeschlagenheit. Lass jedem den Raum mit dem Erlebten umzugehen und es zu verarbeiten. Gerade bei traumatischen Amputationen ist die Situation für alle um Dich herum sehr aufwühlend. Suche das Gespräch. Erzwinge aber nichts. Mein Tipp: Versuche eine geduldiger Lehrer*in für Deine Freunde zu sein.
Nach einer Amputation liegt der Fokus auf der laufenden Versorgung und der Rehabilitation. Hast Du diesen Prozess abgeschlossen, ist es vorteilhaft sich auf einen gesunden Lebensstil zu fokussieren. Warum? Regelmäßiges Ausdauer- und Krafttraining wirken sich positiv auf Deine Gesundheit aus. Du verbesserst nicht nur Dein Herz-Kreislaufsystem und die Entwicklung eines starken Muskel-Skelettsystems, sondern auch Deine psychische und soziale Gesundheit. Folgeerscheinungen, aufgrund hoher Belastungen (durch Prothesen- und oder Krückenlaufen) auf Dein Skelettsystem, können durch einen präventiven Lebensstil herausgeschoben werden. Dein Ziel sollte sein, so lange wie möglich ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben zu führen.
Weiterführende Links:
Blog „Kein schlechtes Gewissen in der Komfortzone“
Blog „Irgendwann kommt jeder in die Reha“
Blog „Das Unmögliche möglich machen“
Rehabilitation
Direkt nach der Amputation ist ein Rollstuhl sinnvoll, um beweglich zu sein. Gerade auch dann, wenn Dir für Unterarmgestützen noch die Kraft fehlt oder Du noch keine Prothese nutzen kannst. Manchmal bleibt der Rollstuhl für Dich auch ein ständiger und alltäglicher Begleiter. So nutze ich z.B. den Rollstuhl in meiner Wohnung. Damit entlaste ich auch meine Gelenke. Solltest Du beidseitig amputiert sein, dann wird der Rollstuhl immer ein wichtiges Hilfsmittel bleiben. Die meisten einseitig Amputierten können im Alltag schnell auf den Rollstuhl verzichten und nutzen ihn später nur noch beim Sport, z.B. Rollstuhl-Basketball oder Rollstuhl-Tennis.
Weiterführende Links:
Sunrise Aktivrollstühle
Ottobock Aktivrollstühle
Am Anfang wirst Du wahrscheinlich die einfachste Variante von Unterarmgehstützen nutzen – eine Standard-Gehstütze. Sobald Du mit den Unterarmgestützen immer mobiler wirst und längere Strecken gehst, solltest Du Dir hochwertigere, ergonomischere Ausführungen anschaffen. Besonders Deine Handgelenke und Deine Schultern werden es Dir danken. Das Laufen mit Unterarmgehstützen ist für Deinen Körper wie ein Ausdauersport und belastet ihn entsprechend. Deshalb ist es langfristig wichtig, dass Du hier auf Qualität hinsichtlich Materials und Ergonomie achtest.
Das Krückenlaufen sollte mit niedrigem Bewegungsaufwand möglich sein und die Hand- und Schultermuskulatur nicht zu stark belasten, um Folgeerscheinungen zu vermeiden. Zum Beispiel ermöglicht der Einsatz einer Unterarmgehstütze in S-Form das Laufen mit einem niedrigen Kraftaufwand. Mit solchen Unterarmgehstützen kannst Du auch längere Strecken problemlos zurücklegen.
Ich laufe ausschließlich mit hochwertigen Unterarmgehstützen. Seit 2016 nutze ich die in S-Form und kann sie wärmstens empfehlen.
Weiterführende Links:
Ganymed von Ossenberg
Tompoma
Ja! Es gibt es spezielle Badeprothesen bzw. wasserunempfindliche Prothesenpassteile. Lass Dich von Deinem Orthopädietechniker beraten. Wegen der Kosten musst Du Dir keine Sorgen machen – die Krankenkassen müssen die Kosten dafür übernehmen, da Schwimmen als ein idealer gelenkschonender Sport gilt.
An welchen Sport hast Du gedacht? Skifahren, Radfahren, Fitnesstraining, Schwimmen, Boxen, Klettern oder Laufen, die Liste ist unendlich. Für jede Sportart kann eine angepasste Prothese gebaut werden. Ein guter Orthopädietechniker kann Dir jeden Wunsch erfüllen. Du wirst immer Unterstützung und Wege finden, die Sportart, die Dir wirklich Freude macht, auszuüben.
Weiterführende Links:
APT Service GmbH
Du kannst mit einer Amputation ganz normal Sport machen. Es ist sogar sehr vorteilhaft für Deinen Körper und Deine Psyche. Es gibt Amputierte, die Skifahren oder Marathon laufen. Andere haben den Kilimanjaro bestiegen. Und wieder andere finden im Schwimmbad ihre Freude. Die Grenze liegt bei Dir. Bitte höre dabei auf Deinen Körper und beachte, dass durch eine Amputation Dein Körper etwas anders funktioniert. Gelenke, Bänder und Sehnen werden stärker bzw. anders belastet.
Selbsttraining ist immer gut für Deinen Heilungsverlauf. Besprich Dich dazu frühzeitig mit Reha-Ärzten und -Therapeuten, wie Du selbst aktiv werden kannst. Ein selbstbestimmtes Leben braucht einen kraftvollen Körper. Und es gibt so viele Möglichkeiten, dass Training mit Spaß zu gestalten. Sei also offen für Neues.
Der Ablauf hängt von Deinen individuellen Umständen und dem Heilungsverlauf ab. Insgesamt handeln die Reha-Einrichtungen nach den Reha-Standards, die die Kostenträger (wie z.B. Krankenkassen) vorgeben. Bei amputierten Menschen ist in der Regel von einer Dauer von 5 bis 7 Wochen auszugehen. Wesentlich für Dich ist, dass die Rehabilitationseinrichtung nach der Leitlinie zur Rehabilitation amputierter Menschen arbeitet. Du solltest vorab abklären, ob die Einrichtung über ein dafür qualifiziertes Team und entsprechende technische Ausstattung verfügt.
Abhängig von Deinem Kostenträger, darfst Du zirka alle 4 Jahre eine Reha-Maßnahme in Anspruch nehmen. Wenn es medizinisch notwendig und dem Schutz Deiner Gesundheit und Leistungsfähigkeit dienlich ist, dann ist ein erneuter Antrag auch schon früher möglich. Ziel der Rehabilitation ist es, die Folgen der Behinderung möglichst auszugleichen. Dabei kann der Leistungsumfang im Einzelfall unterschiedlich sein. Während Kranken- und Rentenkassen dem Wirtschaftlichkeitsprinzip unterliegen, kann der Unfallversicherungsträger alle geeigneten Mittel einsetzen. Konkret: Die gesetzlichen Kostenträger zahlen nur, was in ihrem Leistungskatalog steht. Die Unfallkassen haben einen größeren Handlungsspielraum und entscheiden individuell, was für Dich gut ist.
Du bist ein Unikat und daher ist auch Deine Prothese ein Unikat. Abhängig von der Art Deiner Amputation, sowie Deiner vorherigen Fitness und Mobilität, variieren der Aufbau und die eingesetzten Teile. Orthopädietechniker:innen sind die besten Ansprechpartner:innen für den technischen Teil. Über den Austausch mit Betroffenen kannst Du Erfahrungen einholen und Dir daraus Deine Meinung bilden. Mach von beiden unbedingt Gebrauch, denn als Betroffene:r wirst Du Deine Bedürfnisse erst mit der Zeit kennenlernen. Daher mache Dich so schnell wie möglich mit der Materie vertraut und teste soviel Du kannst. Eine gut sitzende Prothese ist sehr wichtig, denn sie ist Voraussetzung für alles Weitere wie schmerzfreier Alltag, Hobbys, Bewegung, Sport und alles, was Du sonst noch erleben willst.
Prothesen sind heutzutage wahre Wunderwerke der Technologie. Damit Du sie bestmöglich einsetzen kannst, empfehle ich Dir den Umgang damit zu üben. Gerade bei elektronischen Kniegelenken ist ein Training unerlässlich. Dazu gibt es speziell ausgebildete Physio- und Ergotherapeut:innen oder Workshops von amputierten Prothesennutzern. Hersteller von Prothesenpassteilen oder Sanitätshäusern bieten ebenfalls Hilfe an. Frag doch einfach mal bei Deinem Orthopädietechniker nach, ob er Dir eine Empfehlung geben kann, um den bestmöglichen und sicheren Gebrauch Deiner Prothese zu trainieren. Du wirst schnell merken: Prothesenlaufen kann sehr anstrengend sein. Mit einer guten Technik kannst Du die Prothese energieschonend einsetzen. Das ist extrem wichtig, wenn Du die Prothese den ganzen Tag, z.B. im Beruf, nutzen willst oder bei herausfordernden sportliche Aktivitäten.
Weiterführende Links:
Michael Kramer – Prothesengebrauchstrainer
Unebene Untergründe sind eine Herausforderung für das Laufen mit einer Prothese. Es besteht immer das Risiko hängenzubleiben und zu stürzen. Moderne Prothesen mit elektronisch unterstützten Kniegelenken bieten zwar ein hohes Maß an Sicherheit, aber auch sie verhindern Stürze nicht hundertprozentig. Daher ist es sinnvoll, solche Situationen zu trainieren. Dazu eignen sich alle natürlichen Untergründe, z.B. im Garten, auf einer Wiese, einem Waldweg oder am Strand. Leider haben Betroffene solche Bodenverhältnisse nicht immer parat oder das Wetter passt gerade nicht. Um den sicheren Gebrauch einer Prothese dennoch zu trainieren, eignen sich für das Eigentraining zuhause spezielle unebene Bodenstrukturen, die alltagsnahe Untergründe sehr gut darstellen. Das Training darauf verbessert die Körperwahrnehmung, fördert das Vertrauen in die Technik und die Gangsicherheit im alltäglichen Gebrauch der Prothese. Mein Tipp: Wenn Du mit dem Training beginnst, dann nimm Unterarmgehstützen zur Hilfe. Im Laufe des Trainings wirst Du Deine Prothese immer besser kennenlernen, was Deine Lebensqualität deutlich steigert und den Prothesennutzen in Alltag, Beruf und beim Sport verbessert.
Weiterführende Links:
Trainingsboden für Amputierte – Terrasensa Original
Jeder Amputierte hat einen Anspruch auf eine Prothese (§33 SGB V Hilfsmittel) mit der aktuell besten zur Verfügung stehenden Technik, um die Folgen der Behinderung auszugleichen. Sollte es Dir trotzdem verwehrt werden, dann nimm das Gespräch mit Deinem Kostenträger auf. Dich auf eine gemeinsame Lösung zu konzentrieren hilft Dir, einen positive Ausrichtung zu behalten und diese Einstellung ist oftmals erfolgreicher als energieraubende Konfrontationen.
Weiterführende Links:
EUROCOM-Broschüre
BMAB e.V.
Eine Rehabilitation beantragst Du bei Deiner Kranken-, Rentenkasse oder Deinem Unfallversicherungsträger. Dein Dich betreuender Arzt wird Dir dabei helfen. Sollte etwas abgelehnt werden, dann gehe in den Widerspruch. Danach wird die Reha sicherlich genehmigt. In der Regel stehen Dir Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben und zur Sozialen Teilhabe zu.
Abhängig von Deiner Amputations-Höhe, kann eine Prothese mehrere Zehntausend-Euro kosten. Das musst Du nicht selbst tragen, dafür kommt Dein Kostenträger auf.
Weiterführende Links:
Bundesverband für Menschen mit Arm- oder Beinamputation e.V. (BMAB)
Die Kosten für eine Prothese werden komplett von Deinem Kostenträger übernommen. Eine Selbstbeteiligung gibt es nicht. Die Kostenträger sind nach dem Sozialgesetzbuch verpflichtet, Dir eine für Dich optimale Prothese auf Basis des aktuellen technischen Standards zu gewähren.
Dein Orthopädietechniker baut die Prothese individuell für Dich nach den Einbauvorgaben der Hersteller. D.h. Deine Wünsche im Hinblick auf Kombinationen von Prothesenpassteilen sind eingeschränkt. Es geht das, was die Hersteller erlauben. Bei Änderungen, die die Funktion der Prothese nicht beeinflussen, wie z.B. Farben oder Cover, sieht das anders aus. Da ist erlaubt, was Dir gefällt.
Alle Kosten für Wartung und Instandhaltung werden von Deinem Kostenträger übernommen. Z.B. müssen elektronische Kniegelenke regelmäßig gewartet werden, um ihren einwandfreien und sicheren Gebrauch zu gewährleisten.
Das kommt auf die Dauer und Intensität Deiner Benutzung, Deinem Verhalten und den Vorgaben der Hersteller an. Je nachdem wie lange Du täglich die Prothese nutzt, wie intensiv Du Sportarten ausübst, wirkt sich das auf den Verschleiß der Prothese aus. Außerdem sind auch die Vorgaben der Hersteller zu beachten, die bei manchen Passteilen Wartungstermine vorschreiben und die maximale Nutzungsdauer begrenzen.
Wenn Deine Prothese aufgrund verschiedener Faktoren nicht mehr passt und ein problemloses und sicheres Nutzen nicht mehr möglich ist, solltest Du zu allererst mit Deinem/Deiner Orthopädietechniker:in Kontakt aufnehmen. Sind Teile defekt oder passt der Aufbau der Prothese nicht mehr, dann sollten Teile oder die ganze Prothese ersetzt werden.
Ja! Du hast einen Anspruch auf Auswahl eines Sanitätshauses Deiner Wahl. Entscheide sorgfältig, denn eine Orthopädietechniker wird Dich lange begleiten. Da sollte die Chemie zwischen Euch stimmen, aber auch die Expertise des Orthopädietechnikers. Mein Tipp: Prüfe durch Fragen, ob der Techniker einen großen Erfahrungsschatz für den Bau Deiner Prothese hat und fachlich auf dem neuesten Stand ist.
Das Risiko bei der Arbeit durch einen Unfall verletzt zu werden, ist in den letzten 20 Jahren um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Dennoch haben wir immer noch ca. 700.000 Arbeitsunfälle pro Jahr. Ist es zu einem Unfall gekommen, dann bist Du durch ein komplettes Betreuungssystem durch die Deutsche Gesetzliche Unfallversicheurng (DGUV) abgesichert. Nach einem Arbeitsunfall steht im Vordergrund, Deine Gesundheit mit allen geeigneten Mitteln wiederherzustellen und die Teilhabe am Arbeitsleben und am Leben in der Gemeinschaft zu sichern bzw. wieder zu ermöglichen. Dabei handelt die DGUV nach dem Prinzip: Gesundheit und Arbeitskraft wiederherzustellen und finanzielle Leistungen (z.B. Renten) zu gewähren.
Weiterführende Links:
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)
Wenn Deine Mobilität es zulässt, bekommst Du relativ schnell Unterarmgehstützen als Hilfsmittel. Die Physiotherapeut:innen stehen Dir hier für ein Training zur Seite. Anfangs fehlt oftmals die Kraft in Händen und Schultern, aber das bessert sich von Tag zu Tag. Es gibt sogar amputierte Menschen, die mit Unterarmgehstützen einen Marathon bewältigen.
Ja! Physiotherapie gehört unbedingt zum Heilungsverlauf dazu. Die Behandlungen bringen Dich sicher an Deine Grenzen, aber der Erfolg sollte es Dir Wert sein. Physiotherapie hilft nicht nur Deinem Körper eine neue Balance zu finden, sondern auch Deinem Geist. Bewegung bringt Dich wieder in Deine Stärke. Tipp: Nutze die positive Entwicklung während der Physio und nimm diese Energie mit, um sportliche Aktivitäten in Deinen Bewegungsalltag aufzunehmen. Du wirst Physiotherapie nicht als Dauerleistung erhalten, deshalb ist es wichtig, Bewegung zu Deiner Routine zu machen. Behindertensportvereine können hier eine gute Anlaufstelle sein. Noch ein Tipp zur Gehschule und zum Prothesentraining: für diese Aufgabe gibt es speziell geschulte Therapeut*innen. Es ist sehr wichtig, dass diese sehr erfahren sind.
Weiterführende Links zu Behindertensport:
Deutscher Behindertensportverband e.V.
Traumatisiert zu sein bedeutet, dass man auf die Vergangenheit fixiert bleibt. Hinzukommt, dass Betroffene nicht mehr in der Lage sind, in der Gegenwart völlig lebendig zu sein. Um dennoch am sozialen Leben teilzuhaben, kostet das Betroffene extrem viel Energie.
Mittlerweile bin ich der Meinung, dass eine Amputation immer traumatisch ist, selbst wenn sie geplant ist. Sie verletzt die Körperintegrität. Betroffene verarbeiten dies ganz individuell. Der eine geht die Situation geschmeidig an, während der andere fast daran zerbricht. Hätte ich so manche irrationale Verhaltensweise bei mir besser gedeutet, dann hätte ich viel früher die Reißleine gezogen und mir und meinen Liebsten wäre einiges erspart geblieben. Heute weiß ich es besser.
Traumata geben Menschen das Gefühl, entweder jemand anderes zu sein oder niemand zu sein. Um ein Trauma überwinden zu können, brauchen Betroffene Hilfe bei dem Bemühen, den Kontakt zu ihrem Körper, und damit zu ihnen selbst, wiederherzustellen.
Wenn Du zu der Gruppe gehörst, die an der Situation zu knabbern hat bzw. Du einen betroffenen Angehörigen aus dieser Gruppe hast, dann habe keine Scham psychotherapeutische Hilfe anzunehmen. Ohne diese wirst Du bzw. werdet Ihr aus der belastenden Situation keinen Ausweg finden.
Das Thema ist heikel. Denn es ist nur natürlich, dass Du beim Thema Schmerzen in die Defensive gerätst. Wenn Schmerz bewusst wird, verliert man die Kontrolle über sein Selbst. Alles ist durcheinander. Der Schmerz bestimmt den Tagesablauf. Schnelle Hilfe, meist medikamentös, ist die Therapie der Wahl. Als erste Notfallmaßnahme ist das auch sicher sinnvoll. Im Laufe der Zeit kann aber die Suche nach anderen Lösungen hilfreich sein.
Der Schmerz ist ein ganz wichtiger menschlicher Zustand, wie Angst, Freude, Wut und Trauer. Auf den Schmerz verzichten könnten wir nur, wenn wir unverwundbar wären. Dann wären wir aber keine Menschen. Erklären wir dem Schmerz den Krieg, dann bekämpfen wir auch Gefühlszustände, wie Freude oder Trauer, die wir eigentlich wollen. Daher denke ich, dass es die bessere Strategie ist, den Schmerz vom Feind zum Freund zu machen. Sie erfordert Zeit, Mut und therapeutische Begleitung.
Meiner Erfahrung nach ist Achtsamkeitstraining (Meditation, Tai-Chi, Qigong, Yoga etc) sehr hilfreich und die Haltung, dass der Schmerz mein täglicher Begleiter ist.
Du kannst mit einer Amputation ganz normal Sport machen. Es ist sogar sehr vorteilhaft für Deinen Körper und Deine Psyche. Es gibt Amputierte, die Skifahren oder Marathon laufen. Andere haben den Kilimanjaro bestiegen. Und wieder andere finden im Schwimmbad ihre Freude. Die Grenze liegt bei Dir. Bitte höre dabei auf Deinen Körper und beachte, dass durch eine Amputation Dein Körper etwas anders funktioniert. Gelenke, Bänder und Sehnen werden stärker bzw. anders belastet. An welchen Sport hast Du gedacht? Skifahren, Radfahren, Fitnesstraining, Schwimmen, Boxen, Klettern oder Laufen, die Liste ist unendlich. Für jede Sportart kann eine angepasste Prothese gebaut werden. Ein guter Orthopädietechniker kann Dir jeden Wunsch erfüllen. Du wirst immer Unterstützung und Wege finden, die Sportart, die Dir wirklich Freude macht, auszuüben. Weiterführende Links: Im Grunde kannst Du überall Sport treiben. Wenn Du mutig bist, gehe direkt in Dein Schwimmbad oder Fitnessstudio vor Ort und probier alles aus. Sei neugierig und vertraue Deinem Körper. Bist Du noch unsicher oder scheust die Blicke anderer, dann orientiere Dich an speziellen Angeboten für Behinderte in Behindertensportvereinen oder entsprechenden Initiativen. Sitzvolleyball ist zum Beispiel eine hervorragende Sportart, wo Behinderte und Nichtbehinderte zusammenspielen können. Und wenn Dir das alles zu viel Aufwand ist, dann starte doch einfach zuhause mit einfachen Übungen und nutze dabei eine Fitness-App. Weiterführende Links: Ohnmacht und Hilflosigkeit sind typische Reaktionen auf eine traumatische Amputation. In dieser Phase waren meine inneren Systeme in Alarmbereitschaft. Ich fühlte mich permanent angespannt und reagierte auf Kleinigkeiten oft aufbrausend und wütend. Das hat mich förmlich gelähmt und mein soziales Umfeld ratlos werden lassen. Um da herauszukommen, habe ich meinen Fokus verändert, hin zu einem neuen Körperempfinden. D.h. ich habe mich meinen körperlichen Empfindungen bewusst gestellt. Heute sagt man dazu Achtsamkeitstraining, die Fähigkeit absichtsvolle Bewegung und das Zentriertsein in der Gegenwart zu kultivieren. Du solltest die Neuausrichtung Deines Fokus als Prozess verstehen, der langfristig angelegt ist. Wenn es Dir mit Atemübungen oder Yoga, Qigong und Tai-Chi gelingt, Geist, Körper und Gehirn davon zu überzeugen, dass ihnen keine Gefahr droht, dann bist Du auf einem guten Weg. Gehe diesen Weg mit Disziplin und Geduld. Weiterführende Links: Surfen, Kanu, Rudern oder Stand-up-paddeling geht alles mit einer wasserfeste Prothese. Du kannst es gerne beim AmpSurfcamp ausprobieren. Das ist ein einzigartiges Sport-Event, dass allen begeisterten Menschen mit Amputation, deren Angehörigen und Freunde die Möglichkeit bietet, ausgelassen und fröhlich in der Gruppe eine unbeschwerte Zeit am und auf dem Wasser zu verbringen. Es gibt Dir die Gelegenheit, Deinen Körper neu zu spüren, Bewegung zwanglos zu erleben und mit Menschen, die in einer ähnlichen Lebenssituation sind, ins Gespräch zu kommen. Weiterführende Links: Selbsttraining ist immer gut für Deinen Heilungsverlauf. Besprich Dich dazu frühzeitig mit Reha-Ärzten und -Therapeuten, wie Du selbst aktiv werden kannst. Ein selbstbestimmtes Leben braucht einen kraftvollen Körper. Und es gibt so viele Möglichkeiten, dass Training mit Spaß zu gestalten. Sei also offen für Neues. Ja! Es gibt es spezielle Badeprothesen bzw. wasserunempfindliche Prothesenpassteile. Lass Dich von Deinem Orthopädietechniker beraten. Wegen der Kosten musst Du Dir keine Sorgen machen – die Krankenkassen müssen die Kosten dafür übernehmen, da Schwimmen als ein idealer gelenkschonender Sport gilt. Prothesen sind heutzutage wahre Wunderwerke der Technologie. Damit Du sie bestmöglich einsetzen kannst, empfehle ich Dir den Umgang damit zu üben. Gerade bei elektronischen Kniegelenken ist ein Training unerlässlich. Dazu gibt es speziell ausgebildete Physio- und Ergotherapeut:innen oder Workshops von amputierten Prothesennutzern. Hersteller von Prothesenpassteilen oder Sanitätshäusern bieten ebenfalls Hilfe an. Frag doch einfach mal bei Deinem Orthopädietechniker nach, ob er Dir eine Empfehlung geben kann, um den bestmöglichen und sicheren Gebrauch Deiner Prothese zu trainieren. Du wirst schnell merken: Prothesenlaufen kann sehr anstrengend sein. Mit einer guten Technik kannst Du die Prothese energieschonend einsetzen. Das ist extrem wichtig, wenn Du die Prothese den ganzen Tag, z.B. im Beruf, nutzen willst oder bei herausfordernden sportliche Aktivitäten. Weiterführende Links: Wenn Deine Mobilität es zulässt, bekommst Du relativ schnell Unterarmgehstützen als Hilfsmittel. Die Physiotherapeut:innen stehen Dir hier für ein Training zur Seite. Anfangs fehlt oftmals die Kraft in Händen und Schultern, aber das bessert sich von Tag zu Tag. Es gibt sogar amputierte Menschen, die mit Unterarmgehstützen einen Marathon bewältigen.Training
APT Service GmbH
Deutscher Behindertensportverband e.V.
Anpfiff ins Leben
Ottobock Fitness-App für Amputierte
Blog „Kein schlechtes Gewissen in der Komfortzone“
Blog „Ich bin gut so wie ich bin, aber…“
AmpSurfcamp
Michael Kramer – Prothesengebrauchstrainer
Soziale Teilhabe
Mobilität ist sehr wichtig für ein freudvolles Leben und die soziale und berufliche Rehabilitation. An erster Stelle solltest Du schnell versuchen über Hilfsmittel Deine Mobilität im Alltag wiederherzustellen. Dazu zählen eine Prothese, Unterarmgehstützen oder auch ein Rollstuhl. Wähle das beste für Dich aus und lass Dich von anderen Betroffenen beraten. Für größere Entfernungen ist das Auto immens wichtig. Für Amputierte wird das Auto zum Symbol der Freiheit. Autofahren mit Amputation ist in der Regel problemlos, schwieriger wird es bei Bahn- oder Flugreisen. Aber dafür gibt es vor Ort Angebote, die Dir helfen auch solche Herausforderungen zu meistern.
Weiterführende Links zu Autofahren mit Behinderung:
ADAC
Ja. Du solltest mit Kosten rechnen: Das kann eine Taxifahrt oder Hilfsmittel sein, aber auch ein notwendiger Umbau in Wohnung oder Haus. Meine Erfahrung ist, dass Du das im Laufe der Zeit immer besser steuern kannst. Für vieles bekommst Du auch Zuschüsse von öffentlichen Stellen oder wirst bei der Steuer besser gestellt. Das federt die Kosten etwas ab, aber komplett kostenneutral wird es nicht gehen.
Weiterführende Links:
Bundesverbands für Menschen mit Arm- und Beinamputation e.V. (BMAB)
Für Fahrten im Nahverkehr oder bei der Bahn gibt es oft Vergünstigungen durch den sogenannten Nachteilsausgleich. Meistens hängt der Ausgleich vom Grad der Behinderung und von den eingetragenen Merkzeichen im Schwerbehindertenausweis ab. Ganz unentgeltlich ist die Nutzung des ÖPNV nicht. Und bitte bedenke noch eine Sache: wer die unentgeltliche Beförderung beim ÖPNV nutzt, verliert unter Umständen die ermäßigte Kfz-Steuer. Du musst Dich also für einen Weg entscheiden.
Ja. Es muss jedoch geklärt werden, ob Deine Fahrtauglichkeit beeinträchtigt ist. D.h. zuerst solltest Du das Gespräch mit dem behandelnden Arzt suchen. Im Zweifelsfall muss Du bei einer speziellen Fahrschule für Menschen mit Behinderung prüfen lassen, ob Du weiterhin in der Lage bist, ein Auto zu führen. Bitte beachte: Wenn Du ohne bestehende Fahreignung Auto fährst, dann verlierst Du nicht nur Deinen Versicherungsschutz, sondern machst Dich unter Umständen sogar strafbar.
Dein Traum vom Motorradfahren musst Du nicht aufgeben. Alles ist möglich – es gibt sogar querschnittsgelähmte Motorradfahrer:innen. Lass Dich von einer Fachwerkstatt für behinderungsbedingte Umbauten an Kfz und Motorrad beraten.
Weiterführende Links:
Einarmhelden
Nordgau Custom Crew
Wenn ein Mensch mit einer geistigen oder körperlichen Behinderung einen Führerschein machen möchte, ist zunächst ein Antrag bei der Führerscheinbehörde vonnöten. Im Rahmen dessen ist die „Eignung zur Verkehrssicherheit“ zu überprüfen. Hast Du schon einen Führerschein, dann solltest Du Deine Fahrtauglichkeit aus versicherungstechnischen Gründen beim TÜV überprüfen lassen.
In der Regel ist das Fahren nach einer Amputation mit Automatikfahrzeugen möglich. Je nach Amputations-Art sind Umbauten nötig, wie z.B. Lenkhilfen oder Gasverlegungen. In Deutschland gibt es Firmen, die alle gängigen PKW-Modelle am Markt auf Deine Bedürnisse umbauen. Falls Du ein Neufahrzeug anschaffst, kannst Du diese Umbauten unter Umständen auch direkt beim Hersteller erhalten. Alle Umbauten sind auch im KFZ-Schein einzutragen.
Weiterführende Links:
ADAC
Sodermanns – behinderungsgerechte Fahrzeuge
Kirchhoff Mobility
Ein Auto behindertengerecht umzubauen oder einen Neuwagen behindertengerecht auszustatten, kann teuer werden. Über die sog. Kfz-Hilfe kannst Du Unterstützung bekommen. Wichtig für Dich: Informiere Dich sehr genau, denn es wird individuell entschieden, ob die Kfz-Hilfe in Deinem Fall gewährt wird. In der Verordnung über Kraftfahrzeughilfe zur beruflichen Rehabilitation lautet der Grundsatz: ist der behinderte Mensch infolge seiner Behinderung nicht nur vorübergehend auf die Benutzung eines Kraftfahrzeugs angewiesen, um seinen Arbeits- oder Ausbildungsort oder den Ort einer sonstigen Leistung der beruflichen Bildung zu erreichen, dann besteht die Möglichkeit einer Kraftfahrzeughilfe. Sie ist an den Träger der gesetzlichen Unfallversicherung, der gesetzlichen Rentenversicherung, der Kriegsopferfürsorge, der Bundesagentur für Arbeit zu richten.
Weiterführende Links:
Deutsche Rentenversicherung
VdK Info zu Kraftfahrzeughilfe
Verordnung über Kfz-Hilfe
Unter bestimmten Bedingungen kannst Du eine Parkerleichterung, mit der Du Dich auf einen Behindertenparkplatz stellen kannst, beantragen. Dazu brauchst Du einen Schwerbehindertenausweis (erhältst Du von Deinem Versorgungsamt) mit dem Merkzeichen aG für „außergewöhnlich gehbehindert“. Diesen kannst Du zusammen mit einer blauen Parkerleichterung bei Deiner Kommune beantragen.
Menschen mit bestimmten Behinderungen können den EURO-Schlüssel beim CBF Darmstadt beantragen. Damit kannst Du europaweit Behinderten-Toiletten im öffentlichen Raum, z.B. an Autobahnen, nutzen.
Weiterführende Links:
Antrag Euroschlüssel
Als Mensch mit Behinderung ändern sich viele Bedürfnisse des Alltags. Du wirst z.B. Risiken anders bewerten als vor Deiner Behinderung. Gerade bei Versicherungen ist es empfehlenswert den bestehenden Versicherungsschutz auf Besonderheiten für Behinderte, wie Ausschlüsse etc., zu prüfen und gegebenenfalls zu kündigen oder neu zu verhandeln. Dein erster Ansprechpartner ist hier Dein persönlicher Versicherungsmakler.
Für Menschen nach einer traumatischen Amputation ist es sehr schwierig, einen sicheren Ort zu finden, an dem sie den Schmerz, den das Trauma verursachte, zum Ausdruck bringen können. Deshalb sind Peers so wichtig. Mit ihnen können Betroffene über die eigene Sicht der Situation sprechen, was eine Genesung oft erst möglich macht.
Beim Peer-Counseling werden Betroffene von erfahrenen und speziell ausgebildeten Betroffenen für ein Leben mit Amputation vorbereitet. Dadurch wird ihre Selbstbestimmung und Eigenverantwortung gestärkt. Seit dem Bundesteilhabegsetz (BTHG) von 2016 besteht ein Rechtsanspruch auf Peer-Counseling.
Ich hatte das Glück, einen Peer an meinem Wohnort zu finden. Er begleitete mich über 10 Jahre lang. Noch heute profitiere ich von Entscheidungen, die ich aufgrund seiner Lebenserfahrung getroffenen habe. Solltest Du Interesse an einem Peer-Counseling haben, dann unterstütze ich Dich gerne dabei, einen passenden Peer für Dich zu finden.
Weiterführende Links:
Bundesteilhabegesetz (BTHG)
Blog „Warum ist Peer-Counseling so wichtig?“
Ohnmacht und Hilflosigkeit sind typische Reaktionen auf eine traumatische Amputation. In dieser Phase waren meine inneren Systeme in Alarmbereitschaft. Ich fühlte mich permanent angespannt und reagierte auf Kleinigkeiten oft aufbrausend und wütend. Das hat mich förmlich gelähmt und mein soziales Umfeld ratlos werden lassen. Um da herauszukommen, habe ich meinen Fokus verändert, hin zu einem neuen Körperempfinden. D.h. ich habe mich meinen körperlichen Empfindungen bewusst gestellt. Heute sagt man dazu Achtsamkeitstraining, die Fähigkeit absichtsvolle Bewegung und das Zentriertsein in der Gegenwart zu kultivieren. Du solltest die Neuausrichtung Deines Fokus als Prozess verstehen, der langfristig angelegt ist. Wenn es Dir mit Atemübungen oder Yoga, Qigong und Tai-Chi gelingt, Geist, Körper und Gehirn davon zu überzeugen, dass ihnen keine Gefahr droht, dann bist Du auf einem guten Weg. Gehe diesen Weg mit Disziplin und Geduld.
Weiterführende Links:
Blog „Kein schlechtes Gewissen in der Komfortzone“
Blog „Ich bin gut so wie ich bin, aber…“
Sich mit anderen Menschen mit Amputation auszutauschen ist extrem wertvoll. Sprich mit jedem, der Dir über den Weg läuft. Am besten triffst Du Gleichgesinnte in Selbsthilfegruppen oder beim Behindertensport. Eine sehr wertvolle Quelle, um Kontakt zu anderen Amputierten zu bekommen, ist Dein Orthopädietechniker. Mein Tipp: Sei achtsam und vorsichtig im Internet und prüfe ganz genau, wer hinter den Webseiten, Foren oder Profilen steckt. Es kursieren viele Falschinformationen, Gerüchte und Halbwissen. Außerdem gibt es oftmals sog. Fake-Profile, hinter denen sich keine Menschen mit guter Absicht verbergen.
Weiterführende Links:
Bundesverband für Menschen mit Arm- und Beinamputation e.V. (BMAB)
Blog „Warum ist Peer-Counseling so wichtig?“
Das ist für alle eine neue Situation. Jede:r in Deiner Familie wird es anders aufnehmen und damit umgehen. Rückzug, Trauer, Angst oder Wut – alle Emotionen, die Du zeigst, wird auch Dein Umfeld fühlen und spiegeln. Lass Dir und auch allen anderen Zeit, denkt von Tag zu Tag und sprecht miteinander über das, was ihr fühlt. Auch wenn es wehtut. Ihr werdet als Familie und als Freunde daran wachsen.
Deine Freunde werden sehr unterschiedlich reagieren. Von großer Empathie und Mitgefühl bis Trauer und Niedergeschlagenheit. Lass jedem den Raum mit dem Erlebten umzugehen und es zu verarbeiten. Gerade bei traumatischen Amputationen ist die Situation für alle um Dich herum sehr aufwühlend. Suche das Gespräch. Erzwinge aber nichts. Mein Tipp: Versuche eine geduldiger Lehrer*in für Deine Freunde zu sein.
Der Verarbeitungsprozess einer Amputation ist eine Lebensaufgabe, bei der jeder Unterstützung und Hilfe braucht. Sich jemandem anzuvertrauen, der Dich auf dem Weg in ein neues Leben begleitet, ist absolut sinnvoll. Entscheide aus dem Bauch heraus, ob es eine Therapeutin ist oder ein Coach, der Menschen begleitet, oder auch ein Mensch aus Deinem sozialen Umfeld. Ideal ist ein Peer Coach, der dieselbe Erfahrung schon erfolgreich verarbeitet hat. Sei offen, Unterstützung anzunehmen – es lohnt sich.
Weiterführende Links:
Blog „Warum ist Peer-Counseling so wichtig?“
Surfen, Kanu, Rudern oder Stand-up-paddeling geht alles mit einer wasserfeste Prothese. Du kannst es gerne beim AmpSurfcamp ausprobieren. Das ist ein einzigartiges Sport-Event, dass allen begeisterten Menschen mit Amputation, deren Angehörigen und Freunde die Möglichkeit bietet, ausgelassen und fröhlich in der Gruppe eine unbeschwerte Zeit am und auf dem Wasser zu verbringen. Es gibt Dir die Gelegenheit, Deinen Körper neu zu spüren, Bewegung zwanglos zu erleben und mit Menschen, die in einer ähnlichen Lebenssituation sind, ins Gespräch zu kommen.
Weiterführende Links:
AmpSurfcamp
Du darfst mit Deiner Amputation Autofahren, denn eine aktive Verkehrsteilnahme bedeutet Mobilität, Selbständigkeit und Sicherung einer möglichst optimalen Teilhabe am Leben in Familie, Gesellschaft und Beruf. Bei der Fahreignung sind allerdings verschiedene Aspekte zu beachten: verkehrsrechtliche, medizinische, sozialrechtliche und technische. Du musst vor der zuständigen Verkehrsbehörde (Führerscheinstelle) den Nachweis erbringen, dass bei Dir die Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen vorliegt. Das kann über ein ärztliches Gutachten (Facharzt mit verkehrsmedizinischer Qualifikation, Arzt einer Gutachtenstelle, MPU), einen technischen Sachverständigen oder spezielle Fahrschulungen erfolgen. Fährt man nach Eintreten einer relevanten gesundheitlichen Beeinträchtigung ohne entsprechende Genehmigung der Führerscheinstelle und verschuldet einen Unfall, kann das u.U. erhebliche versicherungsrechtliche und strafrechtliche Konsequenzen zur Folge haben.
Solltest Du schon über ein Kfz verfügen und eine weitere Nutzung nach einem behinderungsgerechten Umbau planen, dann bietet sich noch ein anderer Weg an. Nimm am besten mit einem Unternehmen Kontakt auf, das behinderungsbedingte Umbauten für PKW vornimmt. Diese Unternehmen verfügen in der Regel über ein hervorragendes Netzwerk und Kontakte in alle Bereiche, die ich oben beschrieben habe. Sie führen auch eine Bedarfsermittlung aus und können Dir letztendlich zu guten Entscheidungen verhelfen, damit Du schnell wieder in eine selbstbestimmte Mobilität kommst.
Weiterführende Links:
ADAC
TÜV
Sodermanns – behindertengerechte Fahrzeuge
Kirchhof Mobility
Nach einer Amputation brauchen Betroffene die Anteilnahme ihnen vertrauter Menschen. Diese Beziehungen vermitteln körperliche und emotionale Sicherheit. Aber auch Sicherheit davor, sich beschämt, gerügt oder verurteilt zu fühlen, und sie fördern den Mut, das Geschehene zu tolerieren und es zu verarbeiten. Mein Tipp an die Angehörigen: Bei meinen Peer-Gesprächen registriere ich immer wieder, das der Betroffene seinen Körper mit Amputation noch nicht angenommen hat. Er ist gedanklich in der Vergangenheit und die neuen Realitäten sickern erst ganz langsam in sein Bewusstsein. Zuhören sowie das Aushalten und Zulassen von Gefühlen auf beiden Seiten ist jetzt ein angemessenes Verhalten. Bitte keine Scham oder Angst davor, psychotherapeutische Leistungen in Anspruch zu nehmen, denn die Verarbeitung ist ein komplexer und langfristiger Prozess.
Traumatisiert zu sein bedeutet, dass man auf die Vergangenheit fixiert bleibt. Hinzukommt, dass Betroffene nicht mehr in der Lage sind, in der Gegenwart völlig lebendig zu sein. Um dennoch am sozialen Leben teilzuhaben, kostet das Betroffene extrem viel Energie.
Mittlerweile bin ich der Meinung, dass eine Amputation immer traumatisch ist, selbst wenn sie geplant ist. Sie verletzt die Körperintegrität. Betroffene verarbeiten dies ganz individuell. Der eine geht die Situation geschmeidig an, während der andere fast daran zerbricht. Hätte ich so manche irrationale Verhaltensweise bei mir besser gedeutet, dann hätte ich viel früher die Reißleine gezogen und mir und meinen Liebsten wäre einiges erspart geblieben. Heute weiß ich es besser.
Traumata geben Menschen das Gefühl, entweder jemand anderes zu sein oder niemand zu sein. Um ein Trauma überwinden zu können, brauchen Betroffene Hilfe bei dem Bemühen, den Kontakt zu ihrem Körper, und damit zu ihnen selbst, wiederherzustellen.
Wenn Du zu der Gruppe gehörst, die an der Situation zu knabbern hat bzw. Du einen betroffenen Angehörigen aus dieser Gruppe hast, dann habe keine Scham psychotherapeutische Hilfe anzunehmen. Ohne diese wirst Du bzw. werdet Ihr aus der belastenden Situation keinen Ausweg finden.
Berufliche Teilhabe
Prüfe zunächst, ob Du körperlich in der Lage bist, Deine Ausbildung zu beenden. Es ist wichtig, denn damit hast Du eine Existenzgrundlage, auf der Du aufbauen kannst. Außerdem stärkt und fördert es Dich mental, eine Ausbildung abzuschließen. Schließlich ist es für Dein Selbstwertgefühl sehr wichtig, etwas Angefangenes zu beenden. Setze Dich am besten mit Deinem Ausbildungsbetrieb in Verbindung und erarbeitet gemeinsam eine gute Lösung. Informiere Dich unbedingt, was eine Weiterführung in Bezug auf Arbeitsrecht, Krankenversicherung, Renten etc. bedeutet.
Universitätsverwaltungen und Studentenwerk sind die Ansprechpartner, wenn es um die Teilhabe am Studium geht. Erfahrungsgemäß kannst Du Dein Studium weiterführen, denn die Universitäten sind auf solche Fälle sehr gut eingerichtet. Außer Du studierst ein Fach, das Du mit Deiner körperlichen Einschränkung nicht mehr weiterführbar ist. Dann solltest Du genau abwägen und vielleicht eine Entscheidung für ein anderes Fachgebiet treffen. An Universitäten gibt es spezielle Beratungsstellen für Menschen mit Behinderungen – sie sind gute Anlaufstellen für sämtliche Fragen, die Du rund um Dein Studium hast (z.B. Wohnungssuche).
Das ist pauschal nicht zu sagen. In dieser wichtigen Frage helfen die Deutsche Rentenversicherung (bzw. die Gesetzliche Unfallversicherung bei einem Arbeitsunfall) und später die Integrationsämter mit Beratung oder die Agentur für Arbeit. Das Thema solltest Du schnell angehen, weil es um Deine wirtschaftliche Unabhängigkeit geht.
Weiterführende Links:
Deutsche Rentenversicherung
Bundesagentur für Arbeit
Eingliederungshilfen sind im Sozialgesetzbuch geregelt. Sie sollen die Nachteile durch Behinderung mildern und eine bessere Teilhabe am beruflichen Leben ermöglichen. Scheue Dich nicht, sie in Anspruch zu nehmen. Sie sind sehr wichtig, um wirtschaftlich wieder Fuß zu fassen. Die Arbeitgeber profitieren auch davon.
Weiterführende Links:
Bundesagentur für Arbeit
Für den Fall, dass Du Deine Ausbildung oder Deinen Beruf nicht mehr ausüben kannst, solltest Du direkt mit Deiner Rentenkasse oder Deinem Unfallversicherungsträger Kontakt aufnehmen. Die Deutsche Rentenversicherung oder die Gesetzliche Unfallversicherung (bei Arbeitsunfällen) helfen Dir hier weiter. Schnell wieder in eine berufliche Aufgabe einzusteigen ist sehr wichtig für Dein Selbstbewusstsein. Da hilft Dir sicherlich die Agentur für Arbeit am besten. Gehe das Thema schnell an, denn es geht um Deine wirtschaftliche Zukunft.
Weiterführende Links:
Bundesagentur für Arbeit
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung
Deutsche Rentenversicherung
Der beste Ansprechpartner hierfür ist die Deutsche Rentenversicherung. Du solltest Dir die Zeit dafür wirklich nehmen, v.a. wenn Du jünger bist und am Anfang Deiner beruflichen Laufbahn stehst. Fallstricke liegen hier im Detail.
Weiterführende Links:
Deutsche Rentenversicherung
Du darfst mit Deiner Amputation Autofahren, denn eine aktive Verkehrsteilnahme bedeutet Mobilität, Selbständigkeit und Sicherung einer möglichst optimalen Teilhabe am Leben in Familie, Gesellschaft und Beruf. Bei der Fahreignung sind allerdings verschiedene Aspekte zu beachten: verkehrsrechtliche, medizinische, sozialrechtliche und technische. Du musst vor der zuständigen Verkehrsbehörde (Führerscheinstelle) den Nachweis erbringen, dass bei Dir die Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen vorliegt. Das kann über ein ärztliches Gutachten (Facharzt mit verkehrsmedizinischer Qualifikation, Arzt einer Gutachtenstelle, MPU), einen technischen Sachverständigen oder spezielle Fahrschulungen erfolgen. Fährt man nach Eintreten einer relevanten gesundheitlichen Beeinträchtigung ohne entsprechende Genehmigung der Führerscheinstelle und verschuldet einen Unfall, kann das u.U. erhebliche versicherungsrechtliche und strafrechtliche Konsequenzen zur Folge haben.
Solltest Du schon über ein Kfz verfügen und eine weitere Nutzung nach einem behinderungsgerechten Umbau planen, dann bietet sich noch ein anderer Weg an. Nimm am besten mit einem Unternehmen Kontakt auf, das behinderungsbedingte Umbauten für PKW vornimmt. Diese Unternehmen verfügen in der Regel über ein hervorragendes Netzwerk und Kontakte in alle Bereiche, die ich oben beschrieben habe. Sie führen auch eine Bedarfsermittlung aus und können Dir letztendlich zu guten Entscheidungen verhelfen, damit Du schnell wieder in eine selbstbestimmte Mobilität kommst.
Weiterführende Links:
ADAC
TÜV
Sodermanns – behindertengerechte Fahrzeuge
Kirchhof Mobility