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Amputation – was nun? FAQ zum Thema Amputation

In dieser FAQ-Liste sind für Dich die häufigsten Fragen und Antworten zum Thema Amputation gesammelt. Die Antworten beziehen sich auf das bundesdeutsche Gesundheitssystem.

Ich hoffe, dass Dir die Informationen schnell weiterhelfen. Sofern Deine Frage unbeantwortet bleibt, kontaktiere mich gerne via E-Mail.

Stand: März 2023

Heilungsprozess

  • Wer ist mein erster Ansprechpartner?

    Dein Arzt kennt deine Krankengeschichte, informiert Dich über bisherige Maßnahmen und kann mögliche körperliche Folgen der Erkrankung einschätzen. Mit seinem detaillierten Wissen bietet er eine koordinierte Betreuung, arbeitet mit anderen Spezialisten zusammen und ermöglicht durch Vertrauen eine offene Kommunikation. Ein gutes Vertrauensverhältnis zum Arzt ist die Voraussetzung dafür. Es fördert nicht nur das Verständnis für die eigene Gesundheit, sondern schafft auch ein unterstützendes Umfeld für offene Gespräche über Sorgen, Ängste und persönliche Vorlieben. Dieses Vertrauen trägt dazu bei, gemeinsam die besten Entscheidungen für deine Genesung zu treffen. Dein Arzt ist somit der Experte, der Dich optimal durch den medizinischen Prozess führt.

  • Was ändert sich für meine tägliche Hygiene?

    Behalte Deine bisherigen Gewohnheiten möglichst bei und scheue Dich nicht, Hilfe anzunehmen, wenn z.B. bei der Stumpfpflege Fragen auftauchen. Pflegepersonal, Ergo- und Physiotherapeut:innen und Orthopädietechniker:innen sind dafür gute Ansprechpartner. Grundsätzlich solltest Du Deinen Stumpf täglich mit einer ph-neutralen Seife reinigen und eine Feuchtigkeitscreme auftragen. Deine Prothese solltest Du unbedingt mit einbeziehen und den Prothesenschaft sowie den Prothesenliner ebenfalls mit ph-neutraler Seife reinigen.

  • Wann bin ich wieder mobil und kann mich frei bewegen?

    Bis du wieder mobil bist, wird Zeit vergehen. Sei geduldig. Aber eines solltest Du schon jetzt wissen: Die moderne Technik bietet beeindruckende Lösungen für Patienten nach Amputationen, verbessert die Lebensqualität und ermöglicht ein hohes Maß an Mobilität. Doch worauf kommt es an?

    Der direkte Kontakt zum Arzt. Er kennt die individuelle Situation und kann maßgeschneiderte Empfehlungen geben.

    Sicherheit in der Bewegung. Prothesen mit intelligenten Steuerungssystemen, Bewegungssensoren und moderne Trainingsgeräte bieten umfassende Möglichkeiten, sich stressfrei zu bewegen.

    Gezieltes Training. Die individuelle körperliche Konstitution muss berücksichtigt werden.

    Anpassungen erfordern Fachwissen. Neben dem Arzt können Therapeuten und Techniker helfen, optimale Lösungen zu finden.

    Der technische Fortschritt eröffnet dir Möglichkeiten, die du kurz nach der Amputation noch nicht kennst. Bleibe deshalb von Anfang an in engem Kontakt mit allen am Heilungsprozess Beteiligten.

  • Welche Komplikationen können im Heilungsverlauf auftreten?

    Auch wenn es nicht schön ist: Mit Komplikationen während des Heilungsprozesses muss gerechnet werden. Das können zum Beispiel Wundheilungsstörungen, Schmerzen oder Ödeme (Schwellungen) sein. Auch bei der Herstellung der Prothese kann es zu Komplikationen kommen. Wichtig ist, wie Du damit umgehst: Heilung verläuft in Zyklen, deshalb ist es gut, wenn Du mit Höhen und Tiefen umgehen kannst. Es ist immer hilfreich, wenn Du aktiv das direkte Gespräch mit Expert:innen suchst, wenn Unsicherheiten oder Ängste aufkommen. Tausche Dich auf jeden Fall mit Menschen aus, die Ähnliches erlebt haben: Sie werden Dir mit ihrem Erfahrungsschatz weiterhelfen.

  • Welche Behandlungsmaßnahmen sind noch erforderlich?

    Oft ist es nicht mit einer Maßnahme getan. Je nach individuellem Zustand werden die Maßnahmen von den Ärzten konkret für deinen Fall zusammengestellt und empfohlen. Grundsätzlich gilt, dass Heilverfahren wie Krankengymnastik, Prothesengymnastik, Ergotherapie beantragt werden müssen. Du kannst aber auch selbst viel zum Heilungsverlauf beitragen, z.B. durch Kraft- oder Gleichgewichtstraining. Sprich deshalb immer mit deinem behandelnden Arzt, was du selbst tun kannst.

  • Was sind Phantomschmerzen?

    Unter Phantomschmerzen versteht man Schmerzen in einer amputierten Gliedmaße. Phantomschmerzen können als einschießende Schmerzattacken auftreten. Sie sind anfangs fast normal, lassen aber oft im Laufe der Zeit nach. Je nach Häufigkeit und Intensität können sie sehr unangenehm sein, wenn man nichts dagegen unternimmt. Deshalb solltest Du frühzeitig einen Schmerztherapeuten aufsuchen und auftretende Schmerzen sofort behandeln. Mit den heutigen medikamentösen und nichtmedikamentösen Verfahren kannst Du sie gut in den Griff bekommen. Hab aber Geduld, denn Phantomschmerzen sind ein langfristiges Thema. Unabhängig von Phantomschmerzen können Phantomgefühle auftreten.

    Weiterführende Links:
    Deutsche Schmerzgesellschaft e.V.

  • Wie fühlen sich Phantomschmerzen an?

    Phantomschmerzen fühlen sich bei jedem Betroffenen anders an. Das Phantomgefühl ist nicht so schlimm. Es suggeriert, dass das fehlende Glied noch vorhanden ist. Meistens ist es ein Kribbeln, wie wenn das Bein einschlafen würde. Dieses Gefühl hält sich in Grenzen und muss eigentlich nicht behandelt werden. Dieses Kribbeln kann auch stärker werden und dann wird es unangenehm. Man hat zum Beispiel das Gefühl, sich heftig kratzen zu müssen, wo nichts mehr ist. Schlimmer wird es, wenn die Schmerzen einschießen. Die meisten halten das ohne Hilfe nicht lange aus. In diesem Moment kann man sich auf nichts anderes mehr konzentrieren. Das ist so heftig, dass im Akutfall nur noch entsprechende Schmerzmittel Linderung verschaffen. Dann zählt jede Sekunde. Tipp für unterwegs: Trage immer Schmerzmittel für den Notfall bei dir. Besorge Dir am besten eine kleine Medikamentenbox und fülle sie mit Schmerzmitteln unterschiedlicher Stärke. Dann kannst du auch unterwegs sicher sein, dass der Phantomschmerz nicht zum Problem bei der Arbeit oder in der Freizeit wird. Während der einschießende Phantomschmerz medikamentös behandelt werden muss, ist dies beim Stumpfschmerz nicht notwendig. Beide Schmerzarten haben unterschiedliche Ursachen und können gleichzeitig auftreten.

  • Wie lange halten Phantomschmerzen an?

    Das Phantomgefühl ist ein dauerhaftes Gefühl. Da es in der Regel nicht sehr schmerzhaft ist, kannst du gut damit umgehen. Es ist sogar ganz angenehm, das Phantomglied zu bewegen – irgendwie vertraut und entspannend. Der eigentliche Phantomschmerz kommt in Schüben von einigen Sekunden. Er beginnt plötzlich und wird schnell stärker (ca. 30 Minuten). Er wird so stark, dass man stark verkrampft und kaum noch klar denken kann. Alles wird unwichtig. Nur der Schmerz und Du. In dieser Situation kannst Du mit alternativen Methoden wenig ausrichten. Schmerzmittel sind in dieser Situation das Mittel der Wahl und bringen sehr schnell Linderung. Phantomschmerzen aussitzen und warten, bis sie von selbst verschwinden, ist erfahrungsgemäß nicht möglich. Dafür ist der Schmerz zu intensiv.

  • Wie hilft Spiegeltherapie bei Phantomschmerzen?

    Bei der Spiegeltherapie wird ein Spiegel so aufgestellt, dass durch die Spiegelung der gesunden Seite der Eindruck von zwei intakten Gliedmaßen entsteht. Dadurch wird das Gehirn über die Spiegelneuronen trainiert. Dies geschieht vorbeugend, d.h. regelmäßig (z.B. täglich) für 15-30 Minuten. Im Akutfall bei einer Schmerzattacke ist die Spiegeltherapie erfahrungsgemäß nicht so wirksam. Insgesamt überwiegen die Vorteile gegenüber der medikamentösen Therapie: keine Suchtproblematik, keine Nebenwirkungen wie z.B. Einschränkung der Fahrtüchtigkeit. Der Erfolg der Spiegeltherapie ist wissenschaftlich nachgewiesen. Die Spiegeltherapie kann bei einem spezialisierten Physiotherapeuten, Ergotherapeuten oder zu Hause im Eigentraining durchgeführt werden. Das Eigentraining erfordert Erfahrung und ein gewisses Maß an Motivation und Disziplin. Am besten lässt Du Dich von einem erfahrenen Therapeuten anleiten. Für zu Hause brauchst Du einen Folienspiegel und etwas Material zum „Spielen“ wie Igelbälle, Handtücher etc. Wenn Du keinen Spiegel zur Hand hast, kannst Du das Training auch mit einer speziellen App auf einem iPad durchführen. Auch hier ist es sinnvoll, wenn Du Dich von einer erfahrenen Therapeutin einweisen lässt.

    Weiterführende Links:
    Spiegeltherapie
    Erklärvideo Spiegeltherapie digital

  • Werden bei Phantomschmerzen vorbeugend Medikamente verabreicht?

    Der Phantomschmerz ist ein Nervenschmerz (neuropathisches Schmerzsyndrom). Am besten wirken hier Medikamente, die die Funktion des zentralen Nervensystems beeinflussen. Oft wird eine Kombination mit Antidepressiva gewählt, was die Wirkung positiv beeinflusst. Die Medikamente müssen täglich eingenommen werden. Am besten lässt man sich von einem Schmerzmediziner beraten, welche Wirkstoffe eingesetzt und wie sie eingenommen werden sollten. Tipp: Schmerzen sind sehr individuell und so sollte auch die Therapie sein. Versuche deshalb nicht, das Thema auf eigene Faust anzugehen. Lass Dich von Schmerzexperten beraten, die die Therapie auf Deine persönliche Situation abstimmen.

    Weiterführende Links:
    Deutsche Schmerzgesellschaft e.V.

  • Beeinträchtigen Phantomschmerzen meine Arbeit oder mein Studium?

    Definitiv ja. Jeder, der schon einmal eine Phantomschmerzattacke erlebt hat, weiß, dass man unter Schmerzen keinen klaren Gedanken fassen kann. Eine Maschine bedienen, einen Kunden betreuen oder eine Bachelorarbeit schreiben ist dann nicht möglich. Tipp: Erkläre Deinem Umfeld offen und klar die Ausgangssituation, damit keine falschen Erwartungen geweckt werden. Sonst setzt Du Dich unnötig unter Druck.

  • Was tun gegen Phantomschmerzen?

    Gegen Phantomschmerzen gibt es wirksame Schmerzmittel. Die richtige Auswahl und Einnahme sollte mit einem Schmerztherapeuten besprochen werden. Häufig werden auch nichtmedikamentöse Verfahren wie Spiegeltherapie, Imagination, Elektrotherapie oder Entspannungstechniken empfohlen, da sie kaum Nebenwirkungen haben. Man ist dann auch wieder voll fahrtüchtig, was nach der Einnahme von Schmerzmitteln nicht immer der Fall ist.

    Weiterführende Infos:
    Routine Health GmbH

  • Wann treten Phantomschmerzen auf?

    Die Studienlage ist hier ziemlich dünn. Soviel kann man sagen: Wenn Du abgelenkt bist (durch ein nettes Gespräch), beschäftigt (mit einem Projekt) oder sonstwie aktiv (beim Sport), dann treten Phantomschmerzen eher seltener auf. Die Erfahrung zeigt, dass sie dann auftreten, wenn Du Dich entspannst. Also unglücklicherweise abends, beim Einschlafen oder – noch ungünstiger – im Urlaub. Immer wieder wird berichtet, dass die Stimmung oder das Wetter ein Auslöser sein können. Sicher ist, dass beide Faktoren einen Einfluss haben. Da es bei jedem Amputierten anders ist, kann man keine Regel aufstellen.

    Weiterführende Links:
    Routine Health GmbH

  • Was soll ich meinen Angehörigen über Phantomschmerzen erzählen?

    Deine Angehörigen leiden mit dir, wenn du Schmerzen hast. Sie haben jedoch keine Ahnung, was diese Schmerzen bedeuten. Deshalb ist es ratsam, sie mit einzubeziehen. Erkläre ihnen, was Phantomschmerzen sind und wie sie sich anfühlen. Gerade für Deine Familie ist es wichtig, informiert zu sein. Nimm sie am besten mit zu Deiner Schmerztherapie, damit sie Dich optimal unterstützen können. Vergiss auch Deine Freunde und Arbeitskollegen nicht. Auch sie sollten wissen, was Phantomschmerzen sind, was sie mit Dir psychisch machen und vielleicht auch, wie Du sie behandelst.

  • Erhalte ich Physiotherapie?

    Ja, Physiotherapie ist ein wichtiger Teil des Heilungsprozesses. Die Behandlungen bringen Dich sicher an Deine Grenzen, aber der Erfolg sollte Dir das wert sein. Physiotherapie hilft nicht nur Deinem Körper, wieder ins Gleichgewicht zu kommen, sondern auch Deiner Seele. Bewegung gibt Dir neue Kraft. Tipp: Nutze die positive Entwicklung während der Physiotherapie und nimm diese Energie mit, um sportliche Aktivitäten in Deinen Bewegungsalltag zu integrieren. Die Physio ist keine Dauerleistung, deshalb ist es wichtig, dass Du Bewegung dauerhaft in Deinen Alltag integrierst. Behindertensportvereine können hier eine gute Anlaufstelle sein. Noch ein Tipp zur Gehschule und zum Prothesentraining: Für diese Aufgabe gibt es speziell geschulte Therapeut*innen. Wichtig ist, dass diese viel Erfahrung im Umgang mit Prothesenträgern haben.

    Weiterführende Links zu Behindertensport:
    Deutscher Behindertensportverband e.V.

  • Wann ist die Versorgung abgeschlossen?

    Das ist eine gute Frage. Das hängt tatsächlich vom individuellen Heilungsverlauf ab. Das kann sehr schnell gehen, es kann aber auch Rückschläge geben. Sobald es Deine Stumpfverhältnisse zulassen, wird Deine prothetische Versorgung mit einer Interimsprothese beginnen und in eine endgültige Prothese übergehen. Bleibe immer mit Deinen Ärzten und Orthopädietechniker:innen verbunden, scheue Dich nicht, Fragen zu stellen. Habe Geduld.

  • Ohnmacht und Hilflosigkeit. Wie gehe ich damit um?

    Ohnmacht und Hilflosigkeit sind typische Reaktionen nach einer traumatischen Amputation. In dieser Phase waren meine inneren Systeme zeitweise ohne ersichtlichen Grund in Alarmbereitschaft. Ich fühlte mich ständig angespannt und reagierte oft auf Kleinigkeiten aufbrausend und wütend. Das hat mich regelrecht gelähmt und mein soziales Umfeld ratlos gemacht. Aus diesem Modus herauszukommen, war schmerzhaft. Ich habe es geschafft, weil ich mein Mindset (meinen Fokus im Leben) auf ein neues Körpergefühl umgestellt habe. Damit meine ich: Ich habe mich bewusst mit meinen Körperempfindungen auseinandergesetzt. Heute nennt man das Achtsamkeitstraining, die Fähigkeit, absichtsvolle Bewegung zu kultivieren und in der Gegenwart zentriert zu sein. Du solltest die Neuausrichtung Deines Fokus als einen Prozess verstehen, der langfristig angelegt ist. Wenn es Dir mit Atemübungen oder Yoga, Qigong und Tai Chi gelingt, Deinen Geist, Deinen Körper und Dein Gehirn davon zu überzeugen, dass nicht überall Gefahr droht, dann bist Du auf dem richtigen Weg. Gehe diesen Weg mit Disziplin und viel Geduld.

    Weiterführende Links:
    Blog „Kein schlechtes Gewissen in der Komfortzone“
    Blog „Ich bin gut so wie ich bin, aber…“

  • Wer kann mir psychologische Hilfe anbieten?

    Hörst Du Sätze wie „Aufgeben gibt’s nicht“, dann hast Du viel Grund, wütend zu sein. Denn solche Floskeln helfen Dir in der momentanen Situation nicht weiter. Sie spiegeln nur den hilflosen Versuch Deiner Mitmenschen wider, Dich zu trösten. Vertraue lieber Deinem Gefühl und Deiner Intuition. Denn nur Du weißt, was Du jetzt brauchst. Wenn es Dir nicht gut geht, ignoriere das nicht. Denn die Verarbeitung einer Amputation ist eine Herausforderung, auf die niemand vorbereitet ist. Es ist sehr empfehlenswert, jetzt psychologische oder psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Scheue Dich nicht davor. Du wirst Dich leichter fühlen und ganz nebenbei werden auch Deine zwischenmenschlichen Beziehungen davon profitieren.

    Weiterführende Links:
    Blog „Mein imaginärer Freund“
    Blog „Selbstwirksamkeit: Wie wichtig ist Resilienz?“
    Blog „Von Selbstzweifeln und dem was jenseits der Angst liegt“

  • Wie kann ich Achtsamkeit lernen?

    Achtsamkeit ist das A und O für ein freudvolles und stressfreies Leben – mit oder ohne Amputation. Durch Achtsamkeitstraining wie Meditation, Yoga, Tai Chi oder Qigong übt man, im Hier und Jetzt zu sein. Das führt zu messbaren Veränderungen in Körper und Geist. Wer regelmäßig Achtsamkeit übt, ist den Herausforderungen des Lebens nachweislich besser gewachsen. Je nachdem, wie Du es lernen möchtest, gibt es zahlreiche Bücher, Apps und Online-Plattformen. In fast jeder Stadt werden mittlerweile Achtsamkeitskurse in Fitness- oder Yogastudios angeboten.

  • Wer begleitet mich langfristig, z.B. ein Coach?

    Die Verarbeitung einer Amputation ist eine Lebensaufgabe, bei der jeder Unterstützung und Hilfe braucht. Sich jemandem anzuvertrauen, der Dich auf dem Weg in ein neues Leben begleitet, ist sehr zu empfehlen. Entscheide nach deinem Gefühl, ob du mit einer Person aus deinem sozialen Umfeld, einem Experten (Psychotherapeuten) oder vielleicht mit einem Peer Coach arbeiten möchtest. Jeder hat sicherlich eine Sichtweise, die für Dich hilfreich sein kann. Ein Peer Coach hat zum Beispiel selbst die Erfahrung einer Amputation gemacht und kann sich daher sehr gut in Deine Situation hineinversetzen. Sei offen und bereit, Hilfe und Unterstützung anzunehmen. Hilfe anzunehmen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke, und wenn Du Hilfe annimmst, baust Du Dir ein starkes Unterstützungsnetzwerk auf, auf das Du immer wieder zurückgreifen kannst.

  • Wie stelle ich mich mental auf Phantomschmerzen ein?

    Das Thema ist heikel. Denn es ist ganz natürlich, dass man beim Thema Schmerz in die Defensive gerät. Wenn der Schmerz bewusst wird, verliert man die Kontrolle über sich. Alles gerät durcheinander. Der Schmerz bestimmt den Alltag. Schnelle, meist medikamentöse Hilfe ist die Therapie der Wahl. Als erste Notmaßnahme ist das sicher auch sinnvoll. Mit der Zeit kann es aber hilfreich sein, nach anderen Lösungen zu suchen.

    Schmerz ist ein sehr wichtiger menschlicher Zustand wie Angst, Freude, Wut und Trauer. Auf Schmerz könnten wir nur verzichten, wenn wir unverletzlich wären. Aber dann wären wir keine Menschen. Wenn wir dem Schmerz den Kampf ansagen, dann bekämpfen wir auch Gefühlszustände wie Freude oder Trauer, die wir eigentlich wollen. Deshalb halte ich es für die bessere Strategie, den Schmerz vom Feind zum Freund zu machen. Das braucht Zeit, Mut und therapeutische Begleitung.

    Meiner Erfahrung nach ist Achtsamkeitstraining (Meditation, Tai Chi, Qigong, Yoga etc.) sehr hilfreich und die Einstellung, dass der Schmerz ein täglicher Begleiter ist.

  • Was muss ich bei der Reinigung meines Stumpfes beachten?

    Nach der Wundheilung und Narbenbildung ist es sehr wichtig, dass Du auf eine ausreichende Hygiene Deines Stumpfes achtest. Reinige Deinen Stumpf täglich mit Wasser und einer unparfümierten, hautfreundlichen Seife.

    Um überschüssige Hautreste und Verunreinigungen gründlich zu entfernen, empfehle ich die Verwendung eines Schwamms, Waschlappens oder Peelinghandschuhs. Bitte beachte die Anweisungen Deines behandelnden Arztes oder Pflegepersonals.

    Solange Deine Wunde noch verkrustet ist, solltest Du auf eine gründliche Reinigung verzichten und die umliegende Haut vorsichtig mit warmem Wasser reinigen. Achte darauf, dass große Krustenflächen nicht zu sehr aufgeweicht werden, damit sie nicht zu früh entfernt werden.

    Wenn keine oder nur kleine Krusten vorhanden sind, kannst Du den Stumpf nach der Reinigung mit Vaseline oder Melkfett einreiben. Dadurch wird die Haut geschmeidig und die Narbe beim Eincremen mobilisiert.

  • Wie soll ich meine Narben behandeln?

    Wenn Deine Wunde noch verkrustet ist, kannst Du bereits mit der Mobilisierung deiner zukünftigen Narbe beginnen. Verwende dazu Vaseline oder Melkfett, um die Elastizität Deiner Haut zu verbessern. Achte jedoch darauf, nicht zu viel davon zu verwenden, um den Schorf nicht zu sehr aufzuweichen. Sobald die Wunde verschlossen ist, kannst Du die Narbe nach Belieben eincremen, zum Beispiel mit einer Feuchtigkeitscreme. Du kannst dabei ruhig etwas mehr Druck ausüben, damit die Narbe besser durchblutet wird. Du kannst auch eine Bürste oder Zahnbürste zum Einmassieren der Creme verwenden.

    Narben brauchen einige Zeit, bis sie vollständig verheilt sind. Da sie kein eigenes Fett besitzen, unterstützen sie den Heilungsprozess zusätzlich. Außerdem sollten Narben massiert und mobilisiert werden. Dies kannst Du entweder durch einen Therapeuten oder selbst durchführen. Die Mobilisierung ist eine wichtige Vorbereitung für die weitere Behandlung. Je elastischer und weicher die Narbe ist, desto besser ist die Versorgung und das Tragegefühl Deiner späteren Prothese.

  • Wie funktioniert die Narbenmobilisation?

    Hier sind einige Tipps zur Narbenmassage, die Dir helfen können:

    Lege Deine Handflächen versetzt zueinander auf die Narbe. Übe leichten Druck aus, aber nur so viel, wie du es als angenehm empfindest. Es kann sein, dass es an manchen Stellen mehr oder weniger sticht oder unangenehm ist.

    Führe mit Deinen Fingern kreisende Bewegungen entlang der Narbe aus und streiche dabei sanft von der Narbe weg. Du kannst auch einen Massageball oder ein Massagegerät (z. B. ein Massage-Ufo) verwenden, um die Narbe zu massieren.

    Achte bei der Massage darauf, wie Du Dich fühlst. Wenn Du Schmerzen oder Unwohlsein verspürst, passe den Druck entsprechend an oder beende die Massage. Es ist immer ratsam, vor Beginn einer neuen Selbstmassagepraxis mit deinem Arzt oder Therapeuten zu sprechen, um sicherzustellen, dass sie für Deine individuelle Situation geeignet ist.

  • Wie kann ich die Empfindlichkeit meiner Narben verringern?

    Nach einer Amputation können Hautirritationen oder Gefühlsstörungen auftreten. Deine Haut kann anders auf Berührungen reagieren. Um dem entgegenzuwirken, kannst Du weiche Bürsten, Zahnbürsten, Igelbälle oder Schwämme zum Desensibilisieren verwenden.

    Streiche oder klopfe mit einem dieser Gegenstände sanft über Deine empfindliche Haut. Fange groß an und mache die Bewegungen kleiner, oder bewege den Gegenstand vom stumpfen Ende weg und wieder zurück.

    Du kannst auch ein etwas härteres Handtuch, einen Peeling-Handschuh oder einen trockenen Waschlappen verwenden. Achte darauf, nur Gegenstände und Materialien zu verwenden, die für Dich angenehm sind, und arbeite vom Stumpfende zum Körper hin.

  • Warum soll ich Silikonliner und Kompressionsstrümpfe tragen?

    Der Liner unterstützt durch seine Kompression nicht nur den Lymphfluss, sondern gibt Deinen Stumpf auch schneller seine endgültige Form.

    Für eine kontinuierliche Kompressionstherapie empfiehlt es sich, tagsüber einen Liner und nachts einen Kompressionsstrumpf zu tragen. Die Liner sind in verschiedenen vorgefertigten Größen erhältlich und werden von deinem Orthopädie-Techniker ausgemessen und angepasst.

    Beim Anziehen solltest Du folgendes beachten: Zwischen dem Stumpfende und dem Liner darf keine Luft eingeschlossen sein. Drehe deshalb den Liner beim Anziehen ganz auf die linke Seite. Lege dann die runde Seite des Liners auf das Stumpfende und ziehe den Liner langsam über den Stumpf. Bitte immer die Kleidung aus dem Bereich entfernen, in dem der Liner aufliegt, so dass er vollständig auf der Haut aufliegt.

    Bei Hautreizungen wende Dich direkt an deinen Arzt oder Orthopädie-Techniker. Bitte beachte, dass es anfangs zu Schwitzen kommen kann. Das ist aber nicht schlimm und reguliert sich nach einiger Zeit.

    Bitte reinige den Silikonliner nach jedem Tragen gründlich mit Wasser und einer pH-neutralen Seife. Anschließend gut trocknen lassen. Achte immer darauf, dass Deine Haut nicht eingecremt ist, bevor Du den Liner überziehst. Sonst verrutscht der Liner oder liegt nicht vollständig auf der Haut auf.

  • Ich hatte einen Arbeitsunfall – bin ich bei der Unfallversicherung gut aufgehoben?

    Nach einem Arbeits- oder Wegeunfall bist Du bei der gesetzlichen Unfallversicherung gut aufgehoben. Vom ersten Tag an unterstützt Dich ein Reha-Manager aktiv bei Deiner medizinischen, beruflichen und sozialen Rehabilitation (Teilhabe). Er ist ein zentraler Ansprechpartner während des gesamten Heilungs- Rehabilitationsprozesses.

    Ziel des Reha-Managements ist es, durch Koordination und Vernetzung aller erforderlichen Maßnahmen die unfallbedingten Gesundheitsschäden zu beseitigen oder zu bessern, eine Verschlimmerung zu verhüten oder Folgeschäden zu mildern und eine möglichst frühzeitige und dauerhafte berufliche und soziale Wiedereingliederung sowie eine selbstständige Lebensführung zu erreichen.

    Zu den Aufgaben des Reha-Managers gehören unter anderem:
    1. Die frühzeitige Kontaktaufnahme, oft schon im Krankenhaus.
    2. Die Koordination und Steuerung der medizinischen Rehabilitation gemeinsam mit Dir, den behandelnden Ärzten und Therapeuten.
    3. Die dauerhafte Teilhabe am Arbeitsleben zu sichern und alle dafür notwendigen Leistungen zur Teilhabe zu planen. Dabei werden Deine Eignung, Neigung und bisherige berufliche Tätigkeit berücksichtigt.
    4. Dich dabei zu unterstützen, ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu führen und Dir die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu ermöglichen.

    Wenn du weitere Fragen zur gesetzlichen Unfallversicherung hast, kannst du dich gerne direkt an mich wenden.

    Weiterführender Link:
    Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)

  • Was ist bei einem Arbeitsunfall zu beachten?

    Bei einem Arbeitsunfall ist die gesetzliche Unfallversicherung als Kostenträger zuständig. Die Unfallversicherung hat den gesetzlichen Auftrag, mit allen geeigneten Mitteln für Heilbehandlung und Rehabilitation zu sorgen. Unfallverletzte sind nach einem Arbeits- oder Wegeunfall insbesondere dann einem besonders ermächtigten Durchgangsarzt vorzustellen, wenn die Unfallverletzung über den Unfalltag hinaus zur Arbeitsunfähigkeit führt oder die notwendige Heilbehandlung voraussichtlich länger als eine Woche dauert.

    Der Durchgangsarzt entscheidet, ob eine allgemeine Heilbehandlung durchgeführt wird oder ob nach Art oder Schwere der Verletzung eine besondere Heilbehandlung erforderlich ist.

    Die allgemeine Heilbehandlung kann auch von Deinem Hausarzt durchgeführt werden, sofern dieser über eine kassenärztliche Zulassung verfügt. Bei der allgemeinen (hausärztlichen) Heilbehandlung überwacht der Durchgangsarzt den Heilverlauf und bestellt Dich gegebenenfalls zu regelmäßigen Kontrolluntersuchungen.

    Anders als in der Krankenversicherung musst Du bei ambulanter oder stationärer Behandlung keinen Eigenanteil („Zuzahlung“) leisten.

    Wenn du weitere Fragen zur gesetzlichen Unfallversicherung hast, kannst du dich gerne direkt an mich wenden.

    Weitereführender Link:
    Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)

Lebensplanung

  • Kann ich am sozialen und gesellschaftlichen Leben teilnehmen?

    Nach einiger Zeit wirst Du merken, wie Deine Energie zurückkehrt und Du wieder bereit bist, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Grundsätzlich steht Dir alles offen, was Dir wichtig ist. Dennoch gibt es Barrieren in den Köpfen der Menschen. Du wirst feststellen, dass es im Alltag genau diese unsichtbaren Barrieren geben kann. Ein Grund mehr, Dich mit Betroffenen zusammenzutun. Es gibt auch sehr gute Podcasts zum Thema. Und auch Peer Coaches wissen eine Menge dazu. Inklusion und Teilhabe sind in Deutschland noch nicht so richtig angekommen, auch wenn viele das Gegenteil behaupten.

    Weiterführende Links:
    Raul Krauthausen, Podcast
    Die Neue Norm, Podcast
    Livehacks zum Leben mit Amputation

  • Was kann ich noch tun, was nicht mehr?

    Du kannst mehr, als Du denkst. Mein Tipp: Sprich mit Betroffenen, tausche Dich mit Peer Coaches aus – das motiviert und macht Mut. Bleibe offen, Neues zu lernen. Du wirst schnell merken, dass ein Leben nicht ausreicht, um all die schönen Dinge zu tun, die Du Dir vorstellst.

    Weiterführende Links:
    Prothesengemeinschaft von APT
    Livehacks zum Leben mit Amputation

  • Kann ich wieder Auto fahren?

    Mit einer Amputation darfst Du Auto fahren, denn die aktive Teilnahme am Straßenverkehr bedeutet Mobilität, Selbstständigkeit und die Sicherung einer möglichst optimalen Teilhabe am Leben in Familie, Gesellschaft und Beruf. Bei der Fahreignung sind jedoch verschiedene Aspekte zu beachten: verkehrsrechtliche, medizinische, sozialrechtliche und technische. Die Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen muss gegenüber der zuständigen Verkehrsbehörde (Führerscheinstelle) nachgewiesen werden. Dies kann durch ein ärztliches Gutachten (Facharzt für Verkehrsmedizin, Arzt einer Begutachtungsstelle, MPU), ein technisches Gutachten oder ein spezielles Fahreignungsseminar erfolgen. Fährt man nach Eintritt einer relevanten gesundheitlichen Beeinträchtigung ohne entsprechende Erlaubnis der Führerscheinstelle und verursacht einen Unfall, kann dies unter Umständen erhebliche versicherungsrechtliche und strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

    Wenn Du bereits ein Fahrzeug besitzt und es nach einem behindertengerechten Umbau weiter nutzen möchtest, gibt es einen anderen Weg. Am besten wendest Du Dich an ein Unternehmen, das behindertengerechte Umbauten von Kfz durchführt. Diese Firmen sind in der Regel sehr gut vernetzt und haben Kontakte zu allen oben genannten Bereichen. Sie führen auch eine Bedarfserhebung durch und können Dir letztendlich helfen, gute Entscheidungen zu treffen, damit Du schnell wieder selbstständig mobil bist.

    Weiterführende Links:
    ADAC
    TÜV
    Sodermanns – behindertengerechte Fahrzeuge
    Kirchhof Mobility

  • Muss ich meine Lebensweise ändern?

    Ganz ehrlich: Ja und Nein! Du musst Dich nach einer Amputation nicht komplett umkrempeln, aber die eine oder andere gute neue Gewohnheit in Deinen Alltag einzubauen, wird Dir sicher gut tun. So wirken sich zum Beispiel regelmäßiger Sport oder eine gesündere Ernährung positiv auf Körper und Geist aus. Die Grenzen Deiner Komfortzone zu überschreiten stärkt Dich und macht auch noch Spaß!

  • Hat mein Leben noch einen Sinn?

    Hundertprozentig JA – aber den Sinn des Lebens kannst nur Du für Dich selbst herausfinden! Orientiere Dich an Deinem bisherigen Lebenszweck und überprüfe, ob er noch stimmig ist. Du hast es selbst in der Hand, Deinem Leben einen Sinn zu geben und Du wirst spüren, wie stark Dich das macht. Das A und O ist auch hier, Dich mit anderen Betroffenen zu vernetzen (z.B. über den Bundesverband der Menschen mit Arm- und Beinamputation) und Dich zu informieren. Das Internet bietet hier vielfältige Möglichkeiten – Social Media, Foren, Plattformen. Lebensfreude ist eine Entscheidung, die Du treffen kannst. Du hast die Wahl.

    Weiterführende Links:
    Bundesverband für Menschen mit Arm- und Beinamputation e.V. (BMAB)

  • Worauf sollte ich mich in den ersten Monaten konzentrieren?

    Stell dir vor, du hast eine Reise zu einem unbekannten Ziel vor dir. Anstatt Dich jetzt von dem Großen und Unbekannten überwältigen zu lassen und vielleicht sogar zu verzagen und stehen zu bleiben, gehe einfach in kleinen Schritten. Ich nenne das die Tag-1-Methode: in kleinen Schritten denken und handeln. Dabei konzentriere ich mich immer nur auf den aktuellen Tag: Was kann ich heute tun, um wieder in meine Kraft zu kommen? Was kann ich heute tun, um Freude zu erleben? Es sind die kleinen Dinge im Leben, die jetzt wichtig sind, zum Beispiel mit jemandem zu telefonieren, den man liebt, oder die Lieblingsmusik zu hören. Aus vielen einzelnen Tagen werden mit der Zeit Wochen, Monate und Jahre und irgendwann kannst Du auf ein erfülltes und glückliches Leben zurückblicken. Bei mir hat das sehr gut funktioniert.

  • Bin ich noch attraktiv?

    Das ist eine sehr gute Frage. Du bist ein einzigartiger Mensch – unabhängig von deiner Amputation. Natürlich möchtest Du dazugehören und vielleicht auch nicht auffallen. Das hängt von Deiner eigenen Einstellung zu Dir und Deinem Körper ab. Mit der Zeit wirst Du merken, dass viele Menschen Deine Behinderung nicht mehr wahrnehmen. Sie ist einfach nicht wichtig. Du bist als Mensch wichtig!

  • Kann ich meine Ziele im Leben noch erreichen?

    Es ist immer mehr möglich, als du denkst. Denke in kleinen Schritten, Tag für Tag. Das eine oder andere Lebensziel geht vielleicht nicht mehr, aber das, was noch geht, ist einfach unendlich viel. Wenn Du den Blick auf das richtest, was noch möglich ist, wirst Du schnell merken, dass ein Leben nicht ausreicht, um alles zu tun.

  • Werde ich von anderen abgelehnt?

    So brutal es klingt, aber damit musst Du bei einigen Menschen rechnen, zum Glück nur bei einer Minderheit. Es wird Menschen geben, die mit dem, was Du erlebst, ein Problem haben. Mach Dir klar, dass dahinter Ängste und Unsicherheiten stehen. Deine Aufmerksamkeit sollte sich deshalb auf die Menschen richten, die es gut mit Dir meinen. Das gilt sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich. Letzteres wird immer ein Thema sein, mit dem Du Dich auseinandersetzen musst. Mein Tipp: Tausche Dich intensiv mit anderen Betroffenen aus und profitiere von ihren Erfahrungen.

  • Was für einen Sinn hat mein Leben noch?

    Die Königin aller Fragen, weil man sich zu sehr auf das konzentriert, was nicht mehr geht. Man übersieht, dass durch die Amputation vielleicht 10 % der Ziele nicht mehr möglich sind, aber unglaubliche 90 % noch machbar sind. Das ist eine Menge. Wahrscheinlich mehr, als du jemals in deinem Leben erreichen kannst.

    Letztendlich kannst nur du selbst diese Sinnfrage beantworten. Aber vielleicht helfen dir dabei die Fragen, die ich mir auch gestellt habe: Was war mein bisheriger Lebenssinn und kann ich daran anknüpfen? Denk immer daran: Du hast immer die Wahl!

  • Wo finde ich Hilfe, wenn mein Kostenträger nicht für die Herstellung der Barrierefreiheit aufkommt?

    Wenn Dir Kosten entstehen, z.B. durch Umbaumaßnahmen in Deiner Wohnung, an Deinem Auto usw., wende Dich an Deinen Kostenträger. Er kann Dir helfen, behinderungsbedingte Nachteile auszugleichen. Das kann manchmal etwas dauern, wenn der Kostenträger Rückfragen hat. Du brauchst also Geduld und Ausdauer, um an Dein Ziel zu kommen.

  • Ist mein Führerschein noch gültig?

    Ja, aber es muss abgeklärt werden, ob Deine Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt ist. Das heißt, Du solltest zunächst das Gespräch mit Deinem behandelnden Arzt suchen. Im Zweifelsfall solltest Du in einer speziellen Fahrschule für Menschen mit Behinderung prüfen lassen, ob Du noch in der Lage bist, ein Auto zu führen. Bitte beachte: Wenn Du ohne bestehende Fahrtauglichkeit Auto fährst, kannst Du möglicherweise nicht nur Deinen Versicherungsschutz verlieren, sondern Dich unter Umständen auch strafbar machen.

    Weiterführende Links:
    ADAC
    TÜV

  • Kann ich noch Motorrad fahren?

    Du musst deinen Traum vom Motorradfahren nicht aufgeben. Alles ist möglich – es gibt sogar querschnittgelähmte Motorradfahrer:innen. Lass Dich von einer Fachwerkstatt für behindertengerechte Umbauten an Autos und Motorrädern beraten.

    Weiterführende Links:
    Einarmhelden
    Nordgau Custom Crew

  • Kann ich mit einer Amputation den Führerschein machen?

    Wenn eine Person mit einer geistigen oder körperlichen Behinderung einen Führerschein erwerben möchte, muss zunächst ein Antrag bei der Führerscheinbehörde gestellt werden. Dabei wird die „Fahrtauglichkeit“ überprüft. Wen Du bereits einen Führerschein besitzt, solltest Du aus versicherungstechnischen Gründen die Fahrtauglichkeit beim TÜV überprüfen lassen.

    Weiterführende Links:
    ADAC
    TÜV

  • Kann ich noch Kinder bekommen?

    Eine Amputation hat zunächst keinen Einfluss auf die Fähigkeit, Kinder zu bekommen. Es kommt darauf an, ob zusätzliche organische Schäden vorliegen. Dein Arzt wird Dir das sicher sagen. Wenn Du Kinder hast oder Dir Kinder wünschst, brauchst Du keine Angst davor zu haben, wie Kinder mit Deiner Amputation umgehen. Nach anfänglicher Neugier, was da passiert ist, ist es ihnen einfach egal. Deine eigenen Kinder wachsen ganz selbstverständlich damit auf, weil Du ihnen als Mensch wichtig bist. Du musst aber damit rechnen, dass fremde Kinder sehr direkt und laut auf Deine Behinderung aufmerksam werden. Sie sind nur neugierig, nimm es nicht persönlich und antworte freundlich.

  • Wie finde ich zu meiner neuen Sexualität?

    Versuche, von dem Gedanken auszugehen, dass dies die beste Gelegenheit ist, deine Sexualität neu zu entdecken. Sei kreativ und offen. Wir alle haben seltsame Bilder im Kopf (gelernt von Medien, Eltern, Freunden), wie Sexualität auszusehen hat. Mein Tipp: Verlasse Deine Komfortzone und entdecke gemeinsam mit Deinem Partner die Art und Weise, die Dir Spaß macht. Und noch ein persönlicher Tipp: Sei vorsichtig bei der Partnersuche im Internet und schau Dir genau an, wer hinter den Profilen steckt. Nicht jeder hat nur gute Absichten.

    Weiterführende Links:
    Enableme erklärt Amelotatismus

  • Wie geht meine Familie damit um?

    Es ist für alle eine neue Situation. Jeder in Deiner Familie wird sie anders aufnehmen und damit umgehen. Rückzug, Trauer, Angst oder Wut – alle Gefühle, die Du zeigst, werden auch von Deinen Mitmenschen gespürt und reflektiert. Lass Dir und allen anderen Zeit, denkt von Tag zu Tag und sprecht miteinander über das, was Ihr fühlt. Auch wenn es weh tut. Ihr werdet als Familie und als Freunde daran wachsen.

  • Wie reagieren meine Freunde?

    Deine Freunde werden ganz unterschiedlich reagieren. Von großer Anteilnahme und Mitgefühl bis hin zu Trauer und Niedergeschlagenheit. Lass jedem Raum, das Erlebte zu verarbeiten. Gerade bei traumatischen Amputationen ist die Situation für alle um Dich herum sehr belastend. Suche das Gespräch. Erzwinge aber nichts. Mein Tipp: Versuche eine geduldige Lehrer*in für Deine Freunde zu sein.

  • Wie wichtig ist ein gesunder Lebensstil nach einer Amputation?

    Nach einer Amputation liegt der Schwerpunkt auf der laufenden Versorgung und Rehabilitation. Wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, ist es von Vorteil, sich auf eine gesunde Lebensweise zu konzentrieren. Warum? Regelmäßiges Ausdauer- und Krafttraining wirkt sich positiv auf Deine Gesundheit aus. Du verbesserst nicht nur Dein Herz-Kreislauf-System und die Entwicklung eines starken Muskel-Skelett-Systems, sondern auch Deine psychische und soziale Gesundheit. Folgeerscheinungen, die durch hohe Belastungen (durch Prothesen und/oder Krücken) auf Dein Skelettsystem entstehen, können durch einen präventiven Lebensstil hinausgezögert werden. Dein Ziel sollte es sein, so lange wie möglich ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben zu führen.

    Weiterführende Links:
    Blog „Kein schlechtes Gewissen in der Komfortzone“
    Blog „Irgendwann kommt jeder in die Reha“
    Blog „Das Unmögliche möglich machen“

Rehabilitation

  • Brauche ich einen Rollstuhl?

    Direkt nach der Amputation ist ein Rollstuhl sinnvoll, um mobil zu bleiben. Vor allem dann, wenn Dir noch die Kraft für Unterarmgehstützen fehlt oder Du noch keine Prothese benutzen kannst. Manchmal bleibt der Rollstuhl auch ein ständiger Begleiter im Alltag. Zum Beispiel benutze ich den Rollstuhl in meiner Wohnung. Dadurch entlaste ich meine Gelenke. Wenn Du beidseitig amputiert bist, wird der Rollstuhl immer ein wichtiges Hilfsmittel bleiben. Die meisten einseitig Amputierten können im Alltag schnell auf den Rollstuhl verzichten und nutzen ihn später nur noch beim Sport, z.B. beim Rollstuhlbasketball oder Rollstuhltennis.

    Weiterführende Links:
    Sunrise Aktivrollstühle
    Ottobock Aktivrollstühle

  • Welche Unterarmgehstützen sind geeignet?

    Am Anfang wirst Du wahrscheinlich die einfachste Variante von Unterarmgehstützen verwenden – eine Standardunterarmgehstütze. Sobald Du mobiler wirst und längere Strecken mit Unterarmgehstützen zurücklegst, solltest Du Dir hochwertigere und ergonomischere Modelle zulegen. Vor allem Deine Handgelenke und Schultern werden es Dir danken. Laufen mit Unterarmgehstützen ist für Deinen Körper wie Ausdauersport und belastet ihn entsprechend. Deshalb ist es auf Dauer wichtig, dass Du hier auf Qualität in Bezug auf Material und Ergonomie achtest.

    Das Gehen mit Unterarmgehstützen sollte mit geringem Kraftaufwand möglich sein und die Hand- und Schultermuskulatur nicht zu stark belasten, um Folgeschäden zu vermeiden. Beispielsweise ermöglicht die Verwendung einer S-förmigen Unterarmgehstütze das Gehen mit geringem Kraftaufwand. Mit solchen Unterarmgehstützen können auch längere Strecken problemlos zurückgelegt werden.

    Ich laufe nur mit hochwertigen Unterarmgehstützen. Seit 2016 verwende ich die S-Form und kann sie nur wärmstens empfehlen.

    Weiterführende Links:
    Ganymed von Ossenberg
    Tompoma

  • Gibt es Prothesen zum Baden?

    Ja, es gibt spezielle Badeprothesen oder wasserfeste Prothesenpassteile. Lass Dich von Deinem Orthopädie-Techniker beraten. Um die Kosten brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen – die Krankenkassen müssen die Kosten übernehmen, da Schwimmen als gelenkschonender Sport gilt.

    Schwimmen ist eine Ausdauersportart, die nicht nur fit macht und fit hält, sondern auch die Gelenke schont. Es entlastet den gesamten Bewegungsapparat. Als Einstiegssportart ist Schwimmen nach einer Amputation unbedingt zu empfehlen.

  • Mit welchen Prothesen kann ich Sport treiben?

    Welche Sportart fällt dir ein? Skifahren, Radfahren, Fitnesstraining, Schwimmen, Boxen, Klettern oder Laufen, die Liste ist endlos. Für jede Sportart kann bei Bedarf eine angepasste Prothese gebaut oder Hilfsmittel integriert werden. Ein guter Orthopädietechniker kann dir jeden Wunsch erfüllen. Du wirst immer Unterstützung und Möglichkeiten finden, den Sport auszuüben, der Dir wirklich Spaß macht. Schau Dir auch die vielen Beiträge in den sozialen Medien unter dem Hashtag #amputeefitness an. Vielleicht inspiriert Dich eine Sportart ganz besonders.

    Weiterführende Links:
    APT Service GmbH

  • Kann ich Sport treiben?

    Du kannst mit einer Amputation ganz normal Sport treiben. Das ist sogar sehr gut für deinen Körper und deine Psyche. Es gibt Amputierte, die Ski fahren oder Marathon laufen. Andere haben sogar den Kilimandscharo bestiegen. Du musst nicht gleich so weit gehen, aber vielleicht findest Du im Schwimmbad den Spaß und die Entspannung, die Dir gut tut. Bitte höre immer auf Deinen Körper und bedenke, dass er durch die Amputation etwas anders funktioniert als vorher. Gelenke, Bänder und Sehnen werden stärker oder anders belastet. Deshalb taste Dich langsam an Deine Grenzen heran. Die Grenze bist du.

  • Kann ich meine Rehabilitation durch Selbsttraining unterstützen?

    Selbsttraining ist immer gut für Deine Genesung. Besprich deshalb frühzeitig mit Deinen Reha-Ärzten und Therapeuten, wie Du selbst aktiv werden kannst. Ein selbstbestimmtes Leben braucht einen starken Körper. Und es gibt so viele Möglichkeiten, das Training mit Spaß zu gestalten. Sei also offen für Neues.

  • Wie läuft eine ambulante oder stationäre Rehabilitation ab?

    Der Ablauf hängt von der individuellen Situation und dem Heilungsverlauf ab. Generell richten sich die Reha-Einrichtungen nach den Reha-Standards, die von den Kostenträgern (z.B. Krankenkassen) vorgegeben werden. Bei Amputierten ist in der Regel mit einer Dauer von 5 bis 7 Wochen zu rechnen. Wichtig für Dich ist, dass die Rehabilitationseinrichtung nach den Richtlinien für die Rehabilitation Amputierter arbeitet. Du solltest Dich im Vorfeld erkundigen, ob die Einrichtung über ein entsprechend qualifiziertes Team und die notwendige technische Ausstattung verfügt.

  • Wie oft kann ich eine Rehabilitationsmaßnahme beantragen?

    Je nach Kostenträger kannst Du etwa alle vier Jahre eine Reha-Maßnahme in Anspruch nehmen. Wenn es medizinisch notwendig ist und dem Erhalt Deiner Gesundheit und Leistungsfähigkeit dient, kannst Du auch früher einen neuen Antrag stellen. Ziel der Rehabilitation ist es, die Folgen der Behinderung so weit wie möglich auszugleichen. Dabei kann der Leistungsumfang im Einzelfall unterschiedlich sein. Während Krankenkassen und Rentenversicherungsträger dem Wirtschaftlichkeitsgebot unterliegen, können Unfallversicherungsträger alle geeigneten Mittel einsetzen, um die Teilhabe am gesellschaftlichen und beruflichen Leben zu ermöglichen. Das heißt: Die gesetzlichen Kostenträger zahlen nur das, was in ihrem Leistungskatalog steht. Die Unfallkassen entscheiden individuell und nutzen einen größeren Handlungsspielraum.

  • Wie wird eine Prothese für mich aussehen?

    Du bist ein Unikat und damit auch Deine Prothese. Je nach Art Deiner Amputation, Deiner körperlichen Verfassung und Deiner Beweglichkeit sind der Aufbau und die verwendeten Teile unterschiedlich. Orthopädietechniker:innen sind die besten Ansprechpartner:innen für den technischen Teil. Im Austausch mit Betroffenen kannst Du Erfahrungen sammeln und Dir eine Meinung bilden. Beides solltest Du unbedingt nutzen, denn als Betroffene:r lernst Du Deine Bedürfnisse erst mit der Zeit kennen. Mache Dich deshalb so früh wie möglich mit der Materie vertraut und probiere so viel wie möglich aus. Eine gut sitzende Prothese ist sehr wichtig, denn sie ist die Voraussetzung für alles Weitere, wie einen schmerzfreien Alltag, Hobbys, Bewegung, Sport und alles, was Du sonst noch erleben möchtest.

  • Ist es schwierig, eine Prothese zu benutzen – brauche ich Training?

    Prothesen sind heutzutage wahre Wunderwerke der Technik. Damit Du sie optimal nutzen kannst, empfehle ich Dir, den Umgang mit ihnen zu üben. Gerade bei elektronischen Kniegelenken ist ein Training unerlässlich. Dazu gibt es speziell ausgebildete Physio- und Ergotherapeut:innen oder Workshops von amputierten Prothesennutzern. Auch Prothesenhersteller oder Sanitätshäuser bieten Hilfe an. Frag einfach deinen Orthopädietechniker, ob er dir eine Empfehlung geben kann, wie Du den optimalen und sicheren Umgang mit deiner Prothese trainieren kannst. Du wirst schnell merken: Prothesenlaufen kann sehr anstrengend sein. Deshalb ist es wichtig, dass Du das Laufen mit der Prothese von einem Experten für Gehtraining lernst. Mit der richtigen Technik kannst Du die Prothese kraftsparend einsetzen. Das ist besonders wichtig, wenn Du die Prothese den ganzen Tag benutzen willst, z.B. im Beruf oder bei anspruchsvollen sportlichen Aktivitäten.

    Weiterführende Links:
    Michael Kramer – Prothesengebrauchstrainer

  • Wie kann ich zuhause üben, meine Prothese sicher zu benutzen?

    Unebener Untergrund ist eine Herausforderung beim Gehen mit einer Prothese. Es besteht immer die Gefahr, hängen zu bleiben und zu stürzen. Moderne Prothesen mit elektronisch unterstützten Kniegelenken bieten zwar ein hohes Maß an Sicherheit, aber auch sie können Stürze nicht hundertprozentig verhindern. Deshalb ist es sinnvoll, solche Situationen zu trainieren. Dazu eignen sich alle natürlichen Untergründe, z.B. im Garten, auf einer Wiese, auf einem Waldweg oder am Strand. Leider stehen solche Bodenverhältnisse nicht immer zur Verfügung. Um dennoch den sicheren Umgang mit der Prothese zu trainieren, eignen sich für das Eigentraining zu Hause spezielle unebene Bodenstrukturen, die alltagsnahe Untergründe sehr gut darstellen. Das Training darauf verbessert die Körperwahrnehmung, fördert das Vertrauen in die Technik und die Gangsicherheit im täglichen Umgang mit der Prothese. Mein Tipp: Beginne das Training mit Unterarmgehstützen. Im Laufe des Trainings lernst Du Deine Prothese immer besser kennen, was Deine Lebensqualität deutlich steigert und den Nutzen der Prothese in Alltag, Beruf und Sport verbessert.

    Weiterführende Links:
    Trainingsboden für Amputierte – Terrasensa Original

  • Habe ich Anspruch auf eine moderne Prothese?

    Jeder Amputierte hat Anspruch auf eine Prothese (§33 SGB V Hilfsmittel) mit der besten derzeit verfügbaren Technik, um die Folgen der Behinderung auszugleichen. Sollte Dir dies dennoch verweigert werden, wende Dich direkt an Deinen Kostenträger. Das Bemühen um eine gemeinsame Lösung hilft Dir, positiv zu bleiben und ist oft erfolgreicher als kräftezehrende Konfrontationen.

    Weiterführende Links:
    EUROCOM-Broschüre
    Bundesverband für Menschen mit Arm- und Beinamputation e.V. (BMAB)

  • Wo beantrage ich Rehabilitationsmaßnahmen?

    Du beantragst eine Rehabilitation bei Deiner Krankenkasse, Rentenversicherung oder Unfallversicherung. Dein behandelnder Arzt hilft Dir dabei. Sollte der Antrag abgelehnt werden, lege Widerspruch ein. Danach wird die Reha sicher genehmigt. In der Regel stehen Dir Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben und zur sozialen Teilhabe zu.

  • Was kostet eine Prothese?

    Je nach Amputationshöhe kann eine Prothese mehrere zehntausend Euro kosten. Diese Kosten musst Du nicht selbst tragen.

    Weiterführende Links:
    Bundesverband für Menschen mit Arm- oder Beinamputation e.V. (BMAB)

  • Muss ich mich an den Kosten für meine Prothese beteiligen?

    Die Kosten für eine Prothese werden vollständig von der Krankenkasse übernommen. Es gibt keine Selbstbeteiligung. Die Kostenträger sind nach dem Sozialgesetzbuch verpflichtet, Dir eine für Dich optimale Prothese nach dem neuesten Stand der Technik zu gewähren.

  • Kann ich die Prothese auf eigene Kosten technisch aufrüsten?

    Dein Orthopädie-Techniker fertigt die Prothese individuell für Dich nach den Einbauvorgaben des Herstellers. Das bedeutet, dass Deine Wünsche bezüglich der Kombination von Prothesenpassteilen eingeschränkt sind. Möglich ist, was die Hersteller zulassen. Anders ist es bei Veränderungen, die keinen Einfluss auf die Funktion der Prothese haben, wie z.B. Cover, Farben oder Beschichtungen. Hier ist erlaubt, was Dir gefällt.

  • Wer trägt die Kosten für Wartung und Instandhaltung der Prothese?

    Die Kosten für Wartung und Reparatur sowie für den Ersatz von Verschleißteilen trägt der Kostenträger. Die Erstattungspflicht umfasst alle Kosten, die zur Aufrechterhaltung der bestimmungsgemäßen Funktion und zum sicheren Gebrauch des Hilfsmittels erforderlich sind.

    Die Hersteller, z.B. von computergesteuerten Kniegelenken, legen fest, in welchem Umfang und in welchen zeitlichen Abständen das Kniegelenk gewartet und ggf. Verschleißteile ausgetauscht werden müssen, um die Funktionssicherheit zu erhalten. Entscheidend ist, dass die Betriebssicherheit der Prothese gewährleistet ist.

  • Wie lange kann ich meine Prothese tragen, bis sie ersetzt werden muss?

    Das hängt von der Dauer und Intensität Deiner Nutzung, Deinem Verhalten und den Angaben des Herstellers ab. Je nachdem, wie lange Du die Prothese täglich benutzt oder wie intensiv Du mit ihr z.B. Sport treibst, wirkt sich das auf den Verschleiß der Prothese aus. Dabei sind die Vorgaben der Hersteller zu beachten, die für bestimmte Prothesenteile Wartungstermine vorschreiben und die maximale Nutzungsdauer begrenzen.

  • Bekomme ich rechtzeitig Ersatz, wenn meine Prothese kaputt geht?

    Wenn deine Prothese aus verschiedenen Gründen nicht mehr passt und ein sicherer und störungsfreier Gebrauch nicht mehr möglich ist, solltest du dich zunächst mit deinem Orthopädie-Techniker in Verbindung setzen. Sind Teile defekt oder passt die Prothese nicht mehr, müssen Teile oder die ganze Prothese ausgetauscht werden.

  • Kann ich den Orthopädietechniker frei wählen?

    Ja, Du hast das Recht, einen Orthopädietechniker Deiner Wahl zu wählen. Entscheide sorgfältig, denn ein Orthopädietechniker wird Dich lange begleiten. Die Chemie zwischen Euch sollte stimmen, aber auch die Kompetenz des Orthopädietechnikers. Mein Tipp: Prüfe durch Fragen, ob der Techniker viel Erfahrung mit dem Bau von Prothesen hat und fachlich auf dem neuesten Stand ist.

  • Amputation nach Arbeitsunfall – was ist jetzt zu tun?

    Das Risiko, durch einen Arbeitsunfall verletzt zu werden, hat sich in den letzten 20 Jahren mehr als halbiert. Dennoch ereignen sich immer noch rund 700.000 Arbeitsunfälle pro Jahr. Passiert ein Unfall, ist man durch die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) umfassend abgesichert. Nach einem Arbeitsunfall geht es vor allem darum, Deine Gesundheit mit allen geeigneten Mitteln wiederherzustellen und Deine Teilhabe am Arbeitsleben und am Leben in der Gemeinschaft zu sichern oder wieder zu ermöglichen. Dabei handelt die DGUV nach dem Grundsatz: Gesundheit und Leistungsfähigkeit wiederherzustellen und finanzielle Leistungen (z.B. Renten) zu gewähren.

    Weiterführende Links:
    Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)

  • Werde ich im Umgang mit Unterarmgehstützen geschult?

    Wenn Deine Beweglichkeit es zulässt, bekommst Du relativ schnell Unterarmgehstützen als Hilfsmittel. Die Physiotherapeut:innen stehen Dir hier für ein Training zur Seite. Am Anfang fehlt oft die Kraft in den Händen und Schultern, aber das wird von Tag zu Tag besser und Du kannst auch längere Strecken gehen. Es gibt Amputierte, die mit Unterarmgehstützen einen Marathon laufen.

  • Erhalte ich Physiotherapie?

    Ja, Physiotherapie ist ein wichtiger Teil des Heilungsprozesses. Die Behandlungen bringen Dich sicher an Deine Grenzen, aber der Erfolg sollte Dir das wert sein. Physiotherapie hilft nicht nur Deinem Körper, wieder ins Gleichgewicht zu kommen, sondern auch Deiner Seele. Bewegung gibt Dir neue Kraft. Tipp: Nutze die positive Entwicklung während der Physiotherapie und nimm diese Energie mit, um sportliche Aktivitäten in Deinen Bewegungsalltag zu integrieren. Die Physio ist keine Dauerleistung, deshalb ist es wichtig, dass Du Bewegung dauerhaft in Deinen Alltag integrierst. Behindertensportvereine können hier eine gute Anlaufstelle sein. Noch ein Tipp zur Gehschule und zum Prothesentraining: Für diese Aufgabe gibt es speziell geschulte Therapeut*innen. Wichtig ist, dass diese viel Erfahrung im Umgang mit Prothesenträgern haben.

    Weiterführende Links zu Behindertensport:
    Deutscher Behindertensportverband e.V.

  • Was bedeutet es, traumatisiert zu sein?

    Eine Amputation ist immer traumatisch, auch wenn sie geplant ist. Sie verletzt die Integrität des Körpers.

    Die Betroffenen verarbeiten das sehr individuell. Der eine geht gelassen damit um, der andere zerbricht fast daran. Hätte ich so manches irrationale Verhalten bei mir selbst besser deuten können, hätte ich viel früher die Reißleine gezogen und mir und meinen Angehörigen wäre manches erspart geblieben. Heute weiß ich es besser.

    Traumatisiert zu sein bedeutet, auf die Vergangenheit fixiert zu sein. Außerdem ist man nicht mehr in der Lage, in der Gegenwart zu leben. Traumatisierte Menschen haben das Gefühl, entweder jemand anderes oder niemand zu sein. Um trotzdem am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können, braucht es sehr viel Energie.

    Um ein Trauma zu überwinden, brauchen die Betroffenen Hilfe, um den Kontakt zu ihrem Körper und damit zu sich selbst wiederzufinden. Wenn Du zur Gruppe der Betroffenen gehörst oder einen Angehörigen hast, der betroffen ist, solltest Du Dich nicht schämen, psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ohne diese wirst Du bzw. werdet Ihr keinen Ausweg aus der belastenden Situation finden.

    Weiterführende Links:
    Blog „Traumaverarbeitung: Methode nach Luise Reddemann [Teil 1]“
    Blog „Traumaverarbeitung: Methode nach Bessel van der Kolk [Teil 2]“

  • Wie stelle ich mich mental auf Phantomschmerzen ein?

    Das Thema ist heikel. Denn es ist ganz natürlich, dass man beim Thema Schmerz in die Defensive gerät. Wenn der Schmerz bewusst wird, verliert man die Kontrolle über sich. Alles gerät durcheinander. Der Schmerz bestimmt den Alltag. Schnelle, meist medikamentöse Hilfe ist die Therapie der Wahl. Als erste Notmaßnahme ist das sicher auch sinnvoll. Mit der Zeit kann es aber hilfreich sein, nach anderen Lösungen zu suchen.

    Schmerz ist ein sehr wichtiger menschlicher Zustand wie Angst, Freude, Wut und Trauer. Auf Schmerz könnten wir nur verzichten, wenn wir unverletzlich wären. Aber dann wären wir keine Menschen. Wenn wir dem Schmerz den Kampf ansagen, dann bekämpfen wir auch Gefühlszustände wie Freude oder Trauer, die wir eigentlich wollen. Deshalb halte ich es für die bessere Strategie, den Schmerz vom Feind zum Freund zu machen. Das braucht Zeit, Mut und therapeutische Begleitung.

    Meiner Erfahrung nach ist Achtsamkeitstraining (Meditation, Tai Chi, Qigong, Yoga etc.) sehr hilfreich und die Einstellung, dass der Schmerz ein täglicher Begleiter ist.

  • Ich hatte einen Arbeitsunfall – bin ich bei der Unfallversicherung gut aufgehoben?

    Nach einem Arbeits- oder Wegeunfall bist Du bei der gesetzlichen Unfallversicherung gut aufgehoben. Vom ersten Tag an unterstützt Dich ein Reha-Manager aktiv bei Deiner medizinischen, beruflichen und sozialen Rehabilitation (Teilhabe). Er ist ein zentraler Ansprechpartner während des gesamten Heilungs- Rehabilitationsprozesses.

    Ziel des Reha-Managements ist es, durch Koordination und Vernetzung aller erforderlichen Maßnahmen die unfallbedingten Gesundheitsschäden zu beseitigen oder zu bessern, eine Verschlimmerung zu verhüten oder Folgeschäden zu mildern und eine möglichst frühzeitige und dauerhafte berufliche und soziale Wiedereingliederung sowie eine selbstständige Lebensführung zu erreichen.

    Zu den Aufgaben des Reha-Managers gehören unter anderem:
    1. Die frühzeitige Kontaktaufnahme, oft schon im Krankenhaus.
    2. Die Koordination und Steuerung der medizinischen Rehabilitation gemeinsam mit Dir, den behandelnden Ärzten und Therapeuten.
    3. Die dauerhafte Teilhabe am Arbeitsleben zu sichern und alle dafür notwendigen Leistungen zur Teilhabe zu planen. Dabei werden Deine Eignung, Neigung und bisherige berufliche Tätigkeit berücksichtigt.
    4. Dich dabei zu unterstützen, ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu führen und Dir die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu ermöglichen.

    Wenn du weitere Fragen zur gesetzlichen Unfallversicherung hast, kannst du dich gerne direkt an mich wenden.

    Weiterführender Link:
    Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)

  • Was ist bei einem Arbeitsunfall zu beachten?

    Bei einem Arbeitsunfall ist die gesetzliche Unfallversicherung als Kostenträger zuständig. Die Unfallversicherung hat den gesetzlichen Auftrag, mit allen geeigneten Mitteln für Heilbehandlung und Rehabilitation zu sorgen. Unfallverletzte sind nach einem Arbeits- oder Wegeunfall insbesondere dann einem besonders ermächtigten Durchgangsarzt vorzustellen, wenn die Unfallverletzung über den Unfalltag hinaus zur Arbeitsunfähigkeit führt oder die notwendige Heilbehandlung voraussichtlich länger als eine Woche dauert.

    Der Durchgangsarzt entscheidet, ob eine allgemeine Heilbehandlung durchgeführt wird oder ob nach Art oder Schwere der Verletzung eine besondere Heilbehandlung erforderlich ist.

    Die allgemeine Heilbehandlung kann auch von Deinem Hausarzt durchgeführt werden, sofern dieser über eine kassenärztliche Zulassung verfügt. Bei der allgemeinen (hausärztlichen) Heilbehandlung überwacht der Durchgangsarzt den Heilverlauf und bestellt Dich gegebenenfalls zu regelmäßigen Kontrolluntersuchungen.

    Anders als in der Krankenversicherung musst Du bei ambulanter oder stationärer Behandlung keinen Eigenanteil („Zuzahlung“) leisten.

    Wenn du weitere Fragen zur gesetzlichen Unfallversicherung hast, kannst du dich gerne direkt an mich wenden.

    Weitereführender Link:
    Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)

Training

  • Kann ich Sport treiben?

    Du kannst mit einer Amputation ganz normal Sport treiben. Das ist sogar sehr gut für deinen Körper und deine Psyche. Es gibt Amputierte, die Ski fahren oder Marathon laufen. Andere haben sogar den Kilimandscharo bestiegen. Du musst nicht gleich so weit gehen, aber vielleicht findest Du im Schwimmbad den Spaß und die Entspannung, die Dir gut tut. Bitte höre immer auf Deinen Körper und bedenke, dass er durch die Amputation etwas anders funktioniert als vorher. Gelenke, Bänder und Sehnen werden stärker oder anders belastet. Deshalb taste Dich langsam an Deine Grenzen heran. Die Grenze bist du.

  • Mit welchen Prothesen kann ich Sport treiben?

    Welche Sportart fällt dir ein? Skifahren, Radfahren, Fitnesstraining, Schwimmen, Boxen, Klettern oder Laufen, die Liste ist endlos. Für jede Sportart kann bei Bedarf eine angepasste Prothese gebaut oder Hilfsmittel integriert werden. Ein guter Orthopädietechniker kann dir jeden Wunsch erfüllen. Du wirst immer Unterstützung und Möglichkeiten finden, den Sport auszuüben, der Dir wirklich Spaß macht. Schau Dir auch die vielen Beiträge in den sozialen Medien unter dem Hashtag #amputeefitness an. Vielleicht inspiriert Dich eine Sportart ganz besonders.

    Weiterführende Links:
    APT Service GmbH

  • Wo kann ich Sport treiben?

    Grundsätzlich kannst du überall Sport treiben. Wenn Du Dich traust, geh direkt in Dein örtliches Schwimmbad oder Fitnessstudio und probiere alles aus. Sei neugierig und habe Vertrauen in Deinen Körper. Wenn Du noch unsicher bist oder Angst vor den Blicken anderer hast, orientiere Dich an speziellen Angeboten für Menschen mit Behinderung in Behindertensportvereinen oder entsprechenden Initiativen. Sitzvolleyball ist zum Beispiel eine tolle Sportart, bei der Behinderte und Nichtbehinderte zusammen spielen können. Und wem das alles zu viel Aufwand ist, der kann auch zu Hause mit einfachen Übungen und einer Fitness-App beginnen.

    Weiterführende Links:
    Deutscher Behindertensportverband e.V.
    Anpfiff ins Leben
    Ottobock Fitness-App für Amputierte

  • Ohnmacht und Hilflosigkeit. Wie gehe ich damit um?

    Ohnmacht und Hilflosigkeit sind typische Reaktionen nach einer traumatischen Amputation. In dieser Phase waren meine inneren Systeme zeitweise ohne ersichtlichen Grund in Alarmbereitschaft. Ich fühlte mich ständig angespannt und reagierte oft auf Kleinigkeiten aufbrausend und wütend. Das hat mich regelrecht gelähmt und mein soziales Umfeld ratlos gemacht. Aus diesem Modus herauszukommen, war schmerzhaft. Ich habe es geschafft, weil ich mein Mindset (meinen Fokus im Leben) auf ein neues Körpergefühl umgestellt habe. Damit meine ich: Ich habe mich bewusst mit meinen Körperempfindungen auseinandergesetzt. Heute nennt man das Achtsamkeitstraining, die Fähigkeit, absichtsvolle Bewegung zu kultivieren und in der Gegenwart zentriert zu sein. Du solltest die Neuausrichtung Deines Fokus als einen Prozess verstehen, der langfristig angelegt ist. Wenn es Dir mit Atemübungen oder Yoga, Qigong und Tai Chi gelingt, Deinen Geist, Deinen Körper und Dein Gehirn davon zu überzeugen, dass nicht überall Gefahr droht, dann bist Du auf dem richtigen Weg. Gehe diesen Weg mit Disziplin und viel Geduld.

    Weiterführende Links:
    Blog „Kein schlechtes Gewissen in der Komfortzone“
    Blog „Ich bin gut so wie ich bin, aber…“

  • Kann ich mit einer Prothese Wassersport betreiben?

    Surfen, Kanu fahren, Rudern oder Stand-up-Paddling – alles ist möglich mit einer wasserfesteb Prothese. Ausprobieren kannst du es z.B. beim AmpSurfcamp. Das ist ein einzigartiges Sportevent, das allen begeisterten Amputierten, ihren Angehörigen und Freunden die Möglichkeit bietet, in der Gruppe eine unbeschwerte Zeit am und auf dem Wasser zu verbringen. Es bietet die Gelegenheit, den eigenen Körper neu zu spüren, Bewegung ungezwungen zu erleben und mit Menschen in einer ähnlichen Lebenssituation ins Gespräch zu kommen.

    Weiterführende Links:
    AmpSurfcamp

  • Kann ich meine Rehabilitation durch Selbsttraining unterstützen?

    Selbsttraining ist immer gut für Deine Genesung. Besprich deshalb frühzeitig mit Deinen Reha-Ärzten und Therapeuten, wie Du selbst aktiv werden kannst. Ein selbstbestimmtes Leben braucht einen starken Körper. Und es gibt so viele Möglichkeiten, das Training mit Spaß zu gestalten. Sei also offen für Neues.

  • Gibt es Prothesen zum Baden?

    Ja, es gibt spezielle Badeprothesen oder wasserfeste Prothesenpassteile. Lass Dich von Deinem Orthopädie-Techniker beraten. Um die Kosten brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen – die Krankenkassen müssen die Kosten übernehmen, da Schwimmen als gelenkschonender Sport gilt.

    Schwimmen ist eine Ausdauersportart, die nicht nur fit macht und fit hält, sondern auch die Gelenke schont. Es entlastet den gesamten Bewegungsapparat. Als Einstiegssportart ist Schwimmen nach einer Amputation unbedingt zu empfehlen.

  • Ist es schwierig, eine Prothese zu benutzen – brauche ich Training?

    Prothesen sind heutzutage wahre Wunderwerke der Technik. Damit Du sie optimal nutzen kannst, empfehle ich Dir, den Umgang mit ihnen zu üben. Gerade bei elektronischen Kniegelenken ist ein Training unerlässlich. Dazu gibt es speziell ausgebildete Physio- und Ergotherapeut:innen oder Workshops von amputierten Prothesennutzern. Auch Prothesenhersteller oder Sanitätshäuser bieten Hilfe an. Frag einfach deinen Orthopädietechniker, ob er dir eine Empfehlung geben kann, wie Du den optimalen und sicheren Umgang mit deiner Prothese trainieren kannst. Du wirst schnell merken: Prothesenlaufen kann sehr anstrengend sein. Deshalb ist es wichtig, dass Du das Laufen mit der Prothese von einem Experten für Gehtraining lernst. Mit der richtigen Technik kannst Du die Prothese kraftsparend einsetzen. Das ist besonders wichtig, wenn Du die Prothese den ganzen Tag benutzen willst, z.B. im Beruf oder bei anspruchsvollen sportlichen Aktivitäten.

    Weiterführende Links:
    Michael Kramer – Prothesengebrauchstrainer

  • Werde ich im Umgang mit Unterarmgehstützen geschult?

    Wenn Deine Beweglichkeit es zulässt, bekommst Du relativ schnell Unterarmgehstützen als Hilfsmittel. Die Physiotherapeut:innen stehen Dir hier für ein Training zur Seite. Am Anfang fehlt oft die Kraft in den Händen und Schultern, aber das wird von Tag zu Tag besser und Du kannst auch längere Strecken gehen. Es gibt Amputierte, die mit Unterarmgehstützen einen Marathon laufen.

Soziale Teilhabe

  • Wie werde ich wieder mobil?

    Mobilität ist sehr wichtig für ein freudvolles Leben und für die soziale und berufliche Rehabilitation. In erster Linie sollte versucht werden, die Mobilität im Alltag mit Hilfsmitteln rasch wiederherzustellen. Das können Prothesen, Unterarmgehstützen oder auch ein Rollstuhl sein. Wähle das Beste für Dich aus und lass Dich von anderen Betroffenen beraten. Für größere Entfernungen ist das Auto sehr wichtig. Für Amputierte ist das Auto ein Symbol der Freiheit. Autofahren mit Amputation ist in der Regel kein Problem, schwieriger wird es bei Bahn- oder Flugreisen. Aber dafür gibt es vor Ort Angebote, die helfen, auch diese Herausforderungen zu meistern.

    Weiterführende Links zu Autofahren mit Behinderung:
    ADAC

  • Entstehen mir durch die Barrierefreiheit Kosten?

    Ja, Du musst mit Kosten rechnen. Es hat seinen Preis, mit einer Behinderung zu leben. Das kann eine Taxifahrt oder ein Hilfsmittel sein, aber auch ein notwendiger Umbau in der Wohnung oder im Haus. Meine Erfahrung ist, dass Du das mit der Zeit immer besser in den Griff bekommst, indem Du Prioritäten in Deinem Leben setzt. Vielleicht bekommst Du auch Zuschüsse von öffentlichen Stellen oder bist steuerlich besser gestellt. Das federt die Kosten etwas ab, aber ganz kostenneutral wird es nicht gehen.

    Weiterführende Links:
    Bundesverbands für Menschen mit Arm- und Beinamputation e.V. (BMAB)

  • Kann ich die öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos benutzen?

    Bei Fahrten mit dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) oder mit der Bahn erhalten Menschen mit Behinderungen häufig Vergünstigungen durch sogenannte Nachteilsausgleiche. Die Höhe des Nachteilsausgleichs richtet sich in der Regel nach dem Grad der Behinderung und den im Schwerbehindertenausweis eingetragenen Merkzeichen. Bitte beachte: Wer die unentgeltliche Beförderung im öffentlichen Personennahverkehr in Anspruch nimmt, verliert unter Umständen die ermäßigte Kraftfahrzeugsteuer. Du musst dich also für einen Nachteilsausgleich entscheiden.

  • Ist mein Führerschein noch gültig?

    Ja, aber es muss abgeklärt werden, ob Deine Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt ist. Das heißt, Du solltest zunächst das Gespräch mit Deinem behandelnden Arzt suchen. Im Zweifelsfall solltest Du in einer speziellen Fahrschule für Menschen mit Behinderung prüfen lassen, ob Du noch in der Lage bist, ein Auto zu führen. Bitte beachte: Wenn Du ohne bestehende Fahrtauglichkeit Auto fährst, kannst Du möglicherweise nicht nur Deinen Versicherungsschutz verlieren, sondern Dich unter Umständen auch strafbar machen.

    Weiterführende Links:
    ADAC
    TÜV

  • Kann ich noch Motorrad fahren?

    Du musst deinen Traum vom Motorradfahren nicht aufgeben. Alles ist möglich – es gibt sogar querschnittgelähmte Motorradfahrer:innen. Lass Dich von einer Fachwerkstatt für behindertengerechte Umbauten an Autos und Motorrädern beraten.

    Weiterführende Links:
    Einarmhelden
    Nordgau Custom Crew

  • Kann ich mit einer Amputation den Führerschein machen?

    Wenn eine Person mit einer geistigen oder körperlichen Behinderung einen Führerschein erwerben möchte, muss zunächst ein Antrag bei der Führerscheinbehörde gestellt werden. Dabei wird die „Fahrtauglichkeit“ überprüft. Wen Du bereits einen Führerschein besitzt, solltest Du aus versicherungstechnischen Gründen die Fahrtauglichkeit beim TÜV überprüfen lassen.

    Weiterführende Links:
    ADAC
    TÜV

  • Muss mein Auto umgerüstet werden?

    In der Regel ist das Fahren mit Automatikfahrzeugen nach einer Amputation möglich. Je nach Art der Amputation sind Umbauten wie z.B. Lenkhilfen oder Gaspedalumbauten notwendig. In Deutschland gibt es Firmen, die alle gängigen Automodelle auf Deine Bedürfnisse umbauen. Wenn Du ein Neufahrzeug kaufst, bekommst Du diese Umbauten unter Umständen auch direkt vom Hersteller. Alle Umbauten müssen in den Fahrzeugschein eingetragen werden. Bitte achte darauf.

    Weiterführende Links:
    ADAC
    Sodermanns – behinderungsgerechte Fahrzeuge
    Kirchhoff Mobility

  • Gibt es Förderungen für Fahrzeugumbauten oder Nachrüstungen bei Neufahrzeugen?

    Ein Auto behindertengerecht umzubauen oder einen Neuwagen behindertengerecht auszustatten, kann teuer werden. Über die so genannte Kraftfahrzeughilfe kannst Du Unterstützung bekommen. Wichtig für Dich: Informiere Dich ganz genau, denn es wird individuell entschieden, ob die Kfz-Hilfe in Deinem Fall gewährt wird. In der Kfz-Hilfe-Verordnung zur beruflichen Rehabilitation heißt es grundsätzlich: Ist der behinderte Mensch infolge seiner Behinderung nicht nur vorübergehend auf die Benutzung eines Kraftfahrzeugs angewiesen, um seinen Arbeits- oder Ausbildungsplatz oder den Ort einer sonstigen Leistung zur beruflichen Bildung zu erreichen, besteht die Möglichkeit der Kfz-Hilfe. Der Antrag ist an den Träger der gesetzlichen Unfallversicherung, der gesetzlichen Rentenversicherung, der Kriegsopferfürsorge oder der Bundesagentur für Arbeit zu richten.

    Weiterführende Links:
    Deutsche Rentenversicherung
    VdK Info zu Kraftfahrzeughilfe
    Verordnung über Kfz-Hilfe

  • Erhalte ich automatisch die Parkerleichterung für Behindertenparkplätze?

    Unter bestimmten Voraussetzungen kannst Du eine Parkerleichterung auf einem Behindertenparkplatz beantragen. Dazu brauchst Du einen Schwerbehindertenausweis (erhältst Du von Deinem Versorgungsamt) mit dem Merkzeichen aG für „außergewöhnlich gehbehindert“. Diesen kannst Du zusammen mit einem blauen Parkausweis bei Deiner Gemeinde beantragen.

  • Wo bekomme ich den EURO-Schlüssel?

    Menschen mit bestimmten Behinderungen können beim CBF Darmstadt den EURO-Schlüssel beantragen. Damit können europaweit Behindertentoiletten im öffentlichen Raum, z.B. an Autobahnen, benutzt werden.

    Weiterführende Links:
    Antrag Euroschlüssel

  • Was ändert sich bei meinen Versicherungen?

    Als Mensch mit Behinderung ändern sich viele Bedürfnisse im Alltag. Zum Beispiel schätzt man Risiken anders ein als vor der Behinderung. Gerade bei Versicherungen empfiehlt es sich, den bestehenden Versicherungsschutz auf behindertenspezifische Besonderheiten wie Ausschlüsse etc. zu überprüfen und gegebenenfalls zu kündigen oder neu zu verhandeln. Erster Ansprechpartner ist hier Dein persönlicher Versicherungsmakler.

  • Was ist Peer Coaching?

    Für Menschen, die eine traumatische Amputation erlitten haben, ist es sehr schwierig, einen sicheren Ort zu finden, an dem sie den Schmerz, den das Trauma verursacht hat, ausdrücken können. Deshalb sind Gleichbetroffene so wichtig. Mit ihnen können sie über ihre Sicht der Dinge sprechen, was eine Genesung oft erst möglich macht.

    Im Peer Counseling bereiten erfahrene und speziell geschulte Betroffene auf das Leben mit einer Amputation vor. Dadurch werden Deine Selbstbestimmung und Eigenverantwortung gestärkt. Seit dem Bundesteilhabegesetz (BTHG) 2016 hast Du einen Rechtsanspruch auf Peer Counseling.

    Ich hatte das Glück, einen Peer an meinem Wohnort zu finden. Er hat mich über 10 Jahre begleitet. Noch heute profitiere ich von den Entscheidungen, die ich aufgrund seiner Lebenserfahrung getroffen habe. Wenn du Interesse an Peer Counseling hast, bin ich dir gerne bei der Suche nach einem geeigneten Peer behilflich.

    Weiterführende Links:
    Bundesteilhabegesetz (BTHG)
    Blog „Warum ist Peer-Counseling so wichtig?“

  • Ohnmacht und Hilflosigkeit. Wie gehe ich damit um?

    Ohnmacht und Hilflosigkeit sind typische Reaktionen nach einer traumatischen Amputation. In dieser Phase waren meine inneren Systeme zeitweise ohne ersichtlichen Grund in Alarmbereitschaft. Ich fühlte mich ständig angespannt und reagierte oft auf Kleinigkeiten aufbrausend und wütend. Das hat mich regelrecht gelähmt und mein soziales Umfeld ratlos gemacht. Aus diesem Modus herauszukommen, war schmerzhaft. Ich habe es geschafft, weil ich mein Mindset (meinen Fokus im Leben) auf ein neues Körpergefühl umgestellt habe. Damit meine ich: Ich habe mich bewusst mit meinen Körperempfindungen auseinandergesetzt. Heute nennt man das Achtsamkeitstraining, die Fähigkeit, absichtsvolle Bewegung zu kultivieren und in der Gegenwart zentriert zu sein. Du solltest die Neuausrichtung Deines Fokus als einen Prozess verstehen, der langfristig angelegt ist. Wenn es Dir mit Atemübungen oder Yoga, Qigong und Tai Chi gelingt, Deinen Geist, Deinen Körper und Dein Gehirn davon zu überzeugen, dass nicht überall Gefahr droht, dann bist Du auf dem richtigen Weg. Gehe diesen Weg mit Disziplin und viel Geduld.

    Weiterführende Links:
    Blog „Kein schlechtes Gewissen in der Komfortzone“
    Blog „Ich bin gut so wie ich bin, aber…“

  • Welche Erfahrungen haben andere Amputierte gemacht?

    Der Austausch mit anderen Amputierten ist sehr wertvoll. Sprich mit jedem, den Du triffst. Am besten triffst Du Gleichgesinnte in Selbsthilfegruppen oder beim Behindertensport. Auch Dein Orthopädie-Techniker kann Dir helfen, mit anderen Amputierten in Kontakt zu kommen. Mein Tipp: Sei wachsam und vorsichtig im Internet und prüfe genau, wer hinter den Webseiten, Foren oder Profilen steckt. Es kursieren viele falsche Informationen, Gerüchte und Halbwissen. Außerdem gibt es oft so genannte Fake-Profile, hinter denen keine Menschen mit guten Absichten stecken.

    Weiterführende Links:
    Bundesverband für Menschen mit Arm- und Beinamputation e.V. (BMAB)
    Blog „Warum ist Peer-Counseling so wichtig?“

  • Wie geht meine Familie damit um?

    Es ist für alle eine neue Situation. Jeder in Deiner Familie wird sie anders aufnehmen und damit umgehen. Rückzug, Trauer, Angst oder Wut – alle Gefühle, die Du zeigst, werden auch von Deinen Mitmenschen gespürt und reflektiert. Lass Dir und allen anderen Zeit, denkt von Tag zu Tag und sprecht miteinander über das, was Ihr fühlt. Auch wenn es weh tut. Ihr werdet als Familie und als Freunde daran wachsen.

  • Wie reagieren meine Freunde?

    Deine Freunde werden ganz unterschiedlich reagieren. Von großer Anteilnahme und Mitgefühl bis hin zu Trauer und Niedergeschlagenheit. Lass jedem Raum, das Erlebte zu verarbeiten. Gerade bei traumatischen Amputationen ist die Situation für alle um Dich herum sehr belastend. Suche das Gespräch. Erzwinge aber nichts. Mein Tipp: Versuche eine geduldige Lehrer*in für Deine Freunde zu sein.

  • Wer begleitet mich langfristig, z.B. ein Coach?

    Die Verarbeitung einer Amputation ist eine Lebensaufgabe, bei der jeder Unterstützung und Hilfe braucht. Sich jemandem anzuvertrauen, der Dich auf dem Weg in ein neues Leben begleitet, ist sehr zu empfehlen. Entscheide nach deinem Gefühl, ob du mit einer Person aus deinem sozialen Umfeld, einem Experten (Psychotherapeuten) oder vielleicht mit einem Peer Coach arbeiten möchtest. Jeder hat sicherlich eine Sichtweise, die für Dich hilfreich sein kann. Ein Peer Coach hat zum Beispiel selbst die Erfahrung einer Amputation gemacht und kann sich daher sehr gut in Deine Situation hineinversetzen. Sei offen und bereit, Hilfe und Unterstützung anzunehmen. Hilfe anzunehmen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke, und wenn Du Hilfe annimmst, baust Du Dir ein starkes Unterstützungsnetzwerk auf, auf das Du immer wieder zurückgreifen kannst.

  • Kann ich mit einer Prothese Wassersport betreiben?

    Surfen, Kanu fahren, Rudern oder Stand-up-Paddling – alles ist möglich mit einer wasserfesteb Prothese. Ausprobieren kannst du es z.B. beim AmpSurfcamp. Das ist ein einzigartiges Sportevent, das allen begeisterten Amputierten, ihren Angehörigen und Freunden die Möglichkeit bietet, in der Gruppe eine unbeschwerte Zeit am und auf dem Wasser zu verbringen. Es bietet die Gelegenheit, den eigenen Körper neu zu spüren, Bewegung ungezwungen zu erleben und mit Menschen in einer ähnlichen Lebenssituation ins Gespräch zu kommen.

    Weiterführende Links:
    AmpSurfcamp

  • Kann ich wieder Auto fahren?

    Mit einer Amputation darfst Du Auto fahren, denn die aktive Teilnahme am Straßenverkehr bedeutet Mobilität, Selbstständigkeit und die Sicherung einer möglichst optimalen Teilhabe am Leben in Familie, Gesellschaft und Beruf. Bei der Fahreignung sind jedoch verschiedene Aspekte zu beachten: verkehrsrechtliche, medizinische, sozialrechtliche und technische. Die Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen muss gegenüber der zuständigen Verkehrsbehörde (Führerscheinstelle) nachgewiesen werden. Dies kann durch ein ärztliches Gutachten (Facharzt für Verkehrsmedizin, Arzt einer Begutachtungsstelle, MPU), ein technisches Gutachten oder ein spezielles Fahreignungsseminar erfolgen. Fährt man nach Eintritt einer relevanten gesundheitlichen Beeinträchtigung ohne entsprechende Erlaubnis der Führerscheinstelle und verursacht einen Unfall, kann dies unter Umständen erhebliche versicherungsrechtliche und strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

    Wenn Du bereits ein Fahrzeug besitzt und es nach einem behindertengerechten Umbau weiter nutzen möchtest, gibt es einen anderen Weg. Am besten wendest Du Dich an ein Unternehmen, das behindertengerechte Umbauten von Kfz durchführt. Diese Firmen sind in der Regel sehr gut vernetzt und haben Kontakte zu allen oben genannten Bereichen. Sie führen auch eine Bedarfserhebung durch und können Dir letztendlich helfen, gute Entscheidungen zu treffen, damit Du schnell wieder selbstständig mobil bist.

    Weiterführende Links:
    ADAC
    TÜV
    Sodermanns – behindertengerechte Fahrzeuge
    Kirchhof Mobility

  • Ich bin Angehöriger oder Freund eines Amputierten. Wie soll ich mich ihm gegenüber verhalten?

    Nach einer Amputation sind die Betroffenen auf die Zuwendung vertrauter Menschen angewiesen. Diese Beziehungen geben körperliche und emotionale Sicherheit. Aber auch Sicherheit vor Beschämung, Schuldzuweisung oder Verurteilung und sie fördern den Mut, das Geschehene auszuhalten und zu verarbeiten.

    Mein Tipp für Angehörige: In meinen Peer-Gesprächen stelle ich immer wieder fest, dass der Betroffene seinen amputierten Körper noch nicht akzeptiert hat. Er ist gedanklich in der Vergangenheit und die neuen Realitäten sickern erst ganz langsam in sein Bewusstsein.

    Zuhören und das Aushalten und Zulassen von Gefühlen auf beiden Seiten sind nun angemessene Verhaltensweisen. Zögere nicht, auch als Angehöriger psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, denn die Verarbeitung ist für alle Beteiligten ein komplexer und langwieriger Prozess.

  • Was bedeutet es, traumatisiert zu sein?

    Eine Amputation ist immer traumatisch, auch wenn sie geplant ist. Sie verletzt die Integrität des Körpers.

    Die Betroffenen verarbeiten das sehr individuell. Der eine geht gelassen damit um, der andere zerbricht fast daran. Hätte ich so manches irrationale Verhalten bei mir selbst besser deuten können, hätte ich viel früher die Reißleine gezogen und mir und meinen Angehörigen wäre manches erspart geblieben. Heute weiß ich es besser.

    Traumatisiert zu sein bedeutet, auf die Vergangenheit fixiert zu sein. Außerdem ist man nicht mehr in der Lage, in der Gegenwart zu leben. Traumatisierte Menschen haben das Gefühl, entweder jemand anderes oder niemand zu sein. Um trotzdem am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können, braucht es sehr viel Energie.

    Um ein Trauma zu überwinden, brauchen die Betroffenen Hilfe, um den Kontakt zu ihrem Körper und damit zu sich selbst wiederzufinden. Wenn Du zur Gruppe der Betroffenen gehörst oder einen Angehörigen hast, der betroffen ist, solltest Du Dich nicht schämen, psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ohne diese wirst Du bzw. werdet Ihr keinen Ausweg aus der belastenden Situation finden.

    Weiterführende Links:
    Blog „Traumaverarbeitung: Methode nach Luise Reddemann [Teil 1]“
    Blog „Traumaverarbeitung: Methode nach Bessel van der Kolk [Teil 2]“

  • Ich hatte einen Arbeitsunfall – bin ich bei der Unfallversicherung gut aufgehoben?

    Nach einem Arbeits- oder Wegeunfall bist Du bei der gesetzlichen Unfallversicherung gut aufgehoben. Vom ersten Tag an unterstützt Dich ein Reha-Manager aktiv bei Deiner medizinischen, beruflichen und sozialen Rehabilitation (Teilhabe). Er ist ein zentraler Ansprechpartner während des gesamten Heilungs- Rehabilitationsprozesses.

    Ziel des Reha-Managements ist es, durch Koordination und Vernetzung aller erforderlichen Maßnahmen die unfallbedingten Gesundheitsschäden zu beseitigen oder zu bessern, eine Verschlimmerung zu verhüten oder Folgeschäden zu mildern und eine möglichst frühzeitige und dauerhafte berufliche und soziale Wiedereingliederung sowie eine selbstständige Lebensführung zu erreichen.

    Zu den Aufgaben des Reha-Managers gehören unter anderem:
    1. Die frühzeitige Kontaktaufnahme, oft schon im Krankenhaus.
    2. Die Koordination und Steuerung der medizinischen Rehabilitation gemeinsam mit Dir, den behandelnden Ärzten und Therapeuten.
    3. Die dauerhafte Teilhabe am Arbeitsleben zu sichern und alle dafür notwendigen Leistungen zur Teilhabe zu planen. Dabei werden Deine Eignung, Neigung und bisherige berufliche Tätigkeit berücksichtigt.
    4. Dich dabei zu unterstützen, ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu führen und Dir die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu ermöglichen.

    Wenn du weitere Fragen zur gesetzlichen Unfallversicherung hast, kannst du dich gerne direkt an mich wenden.

    Weiterführender Link:
    Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)

  • Was ist bei einem Arbeitsunfall zu beachten?

    Bei einem Arbeitsunfall ist die gesetzliche Unfallversicherung als Kostenträger zuständig. Die Unfallversicherung hat den gesetzlichen Auftrag, mit allen geeigneten Mitteln für Heilbehandlung und Rehabilitation zu sorgen. Unfallverletzte sind nach einem Arbeits- oder Wegeunfall insbesondere dann einem besonders ermächtigten Durchgangsarzt vorzustellen, wenn die Unfallverletzung über den Unfalltag hinaus zur Arbeitsunfähigkeit führt oder die notwendige Heilbehandlung voraussichtlich länger als eine Woche dauert.

    Der Durchgangsarzt entscheidet, ob eine allgemeine Heilbehandlung durchgeführt wird oder ob nach Art oder Schwere der Verletzung eine besondere Heilbehandlung erforderlich ist.

    Die allgemeine Heilbehandlung kann auch von Deinem Hausarzt durchgeführt werden, sofern dieser über eine kassenärztliche Zulassung verfügt. Bei der allgemeinen (hausärztlichen) Heilbehandlung überwacht der Durchgangsarzt den Heilverlauf und bestellt Dich gegebenenfalls zu regelmäßigen Kontrolluntersuchungen.

    Anders als in der Krankenversicherung musst Du bei ambulanter oder stationärer Behandlung keinen Eigenanteil („Zuzahlung“) leisten.

    Wenn du weitere Fragen zur gesetzlichen Unfallversicherung hast, kannst du dich gerne direkt an mich wenden.

    Weitereführender Link:
    Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)

Berufliche Teilhabe

  • Kann ich meine Ausbildung fortsetzen?

    Prüfe zuerst, ob Du körperlich in der Lage bist, Deine Ausbildung zu beenden. Das ist wichtig, denn damit hast Du eine Existenzgrundlage, auf der Du aufbauen kannst. Außerdem stärkt und ermutigt es Dich mental, Deine Ausbildung abzuschließen. Schließlich ist es für Dein Selbstwertgefühl sehr wichtig, etwas Angefangenes zu Ende zu bringen. Setze Dich am besten mit Deinem Ausbildungsbetrieb in Verbindung, um gemeinsam eine gute Lösung zu finden. Informiere Dich unbedingt darüber, was eine Weiterbeschäftigung in Bezug auf Arbeitsrecht, Krankenversicherung, Rente etc. bedeutet.

  • Kann ich mein Studium fortsetzen?

    Die Universitätsverwaltungen und die Studentenwerke sind Ansprechpartner, wenn es um die Teilnahme am Studium geht. Die Erfahrung zeigt, dass Du Dein Studium fortsetzen kannst, denn die Hochschulen sind auf solche Fälle gut vorbereitet. Es sei denn, Du studierst ein Fach, das Du mit Deiner körperlichen Behinderung nicht mehr studieren kannst. In diesem Fall solltest Du genau abwägen und Dich vielleicht für ein anderes Fach entscheiden. An den Hochschulen gibt es spezielle Beratungsstellen für Menschen mit Behinderung – sie sind gute Anlaufstellen für alle Fragen, die Du rund um Dein Studium hast (z.B. Wohnungssuche).

  • Kann ich meinen Beruf weiter ausüben?

    Das kann man nicht pauschal sagen, denn der Grad Deiner Einschränkung ist entscheidend dafür, ob Du Deinen bisherigen Beruf noch ausüben kannst. Vielleicht kannst Du in Deiner alten Firma an einem neuen Arbeitsplatz weiterarbeiten, wenn Dein bisheriger Aufgabenbereich nicht mehr machbar ist. Nimm auf jeden Fall frühzeitig Kontakt mit allen Beteiligten auf, denn es geht um Deine wirtschaftliche Unabhängigkeit.

    In dieser wichtigen Frage helfen die Deutsche Rentenversicherung (bzw. die gesetzliche Unfallversicherung bei einem Arbeitsunfall) und später die Integrationsämter mit Beratung oder die Agentur für Arbeit.

    Weiterführende Links:
    Deutsche Rentenversicherung
    Bundesagentur für Arbeit

  • Gibt es Eingliederungshilfen für meinen Beruf bzw. Arbeitsplatz?

    Die Hilfen zur Eingliederung sind Gegenstand des Sozialgesetzbuches. Sie sollen behinderungsbedingte Nachteile mildern und eine bessere Teilhabe am Arbeitsleben ermöglichen. Zögere nicht, sie in Anspruch zu nehmen. Sie sind sehr wichtig, um wirtschaftlich wieder Fuß zu fassen. Auch Dein Arbeitgeber profitiert davon.

    Weiterführende Links:
    Bundesagentur für Arbeit

  • Wo gibt es spezielle Beratung für Umschulungen?

    Für den Fall, dass du deine Ausbildung oder deinen Beruf nicht mehr ausüben kannst, solltest du dich direkt mit deiner Rentenkasse oder deinem Unfallversicherungsträger (bei Arbeitsunfällen) in Verbindung setzen.

    Die Agentur für Arbeit ist sicherlich der beste Ansprechpartner, wenn es um eine ganz neue berufliche Herausforderung geht.

    Geh das Thema schnell an, denn es geht um Deine wirtschaftliche Zukunft und Dein Selbstbewusstsein.

    Weiterführende Links:
    Bundesagentur für Arbeit
    Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung
    Deutsche Rentenversicherung

  • Wo kann ich mich über Renten beraten lassen?

    Der beste Ansprechpartner dafür ist die Deutsche Rentenversicherung. Man sollte sich wirklich Zeit dafür nehmen, vor allem, wenn man jung ist und am Anfang seiner beruflichen Laufbahn steht. Die Tücken liegen im Detail.

    Weiterführende Links:
    Deutsche Rentenversicherung

  • Kann ich wieder Auto fahren?

    Mit einer Amputation darfst Du Auto fahren, denn die aktive Teilnahme am Straßenverkehr bedeutet Mobilität, Selbstständigkeit und die Sicherung einer möglichst optimalen Teilhabe am Leben in Familie, Gesellschaft und Beruf. Bei der Fahreignung sind jedoch verschiedene Aspekte zu beachten: verkehrsrechtliche, medizinische, sozialrechtliche und technische. Die Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen muss gegenüber der zuständigen Verkehrsbehörde (Führerscheinstelle) nachgewiesen werden. Dies kann durch ein ärztliches Gutachten (Facharzt für Verkehrsmedizin, Arzt einer Begutachtungsstelle, MPU), ein technisches Gutachten oder ein spezielles Fahreignungsseminar erfolgen. Fährt man nach Eintritt einer relevanten gesundheitlichen Beeinträchtigung ohne entsprechende Erlaubnis der Führerscheinstelle und verursacht einen Unfall, kann dies unter Umständen erhebliche versicherungsrechtliche und strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

    Wenn Du bereits ein Fahrzeug besitzt und es nach einem behindertengerechten Umbau weiter nutzen möchtest, gibt es einen anderen Weg. Am besten wendest Du Dich an ein Unternehmen, das behindertengerechte Umbauten von Kfz durchführt. Diese Firmen sind in der Regel sehr gut vernetzt und haben Kontakte zu allen oben genannten Bereichen. Sie führen auch eine Bedarfserhebung durch und können Dir letztendlich helfen, gute Entscheidungen zu treffen, damit Du schnell wieder selbstständig mobil bist.

    Weiterführende Links:
    ADAC
    TÜV
    Sodermanns – behindertengerechte Fahrzeuge
    Kirchhof Mobility

  • Ich hatte einen Arbeitsunfall – bin ich bei der Unfallversicherung gut aufgehoben?

    Nach einem Arbeits- oder Wegeunfall bist Du bei der gesetzlichen Unfallversicherung gut aufgehoben. Vom ersten Tag an unterstützt Dich ein Reha-Manager aktiv bei Deiner medizinischen, beruflichen und sozialen Rehabilitation (Teilhabe). Er ist ein zentraler Ansprechpartner während des gesamten Heilungs- Rehabilitationsprozesses.

    Ziel des Reha-Managements ist es, durch Koordination und Vernetzung aller erforderlichen Maßnahmen die unfallbedingten Gesundheitsschäden zu beseitigen oder zu bessern, eine Verschlimmerung zu verhüten oder Folgeschäden zu mildern und eine möglichst frühzeitige und dauerhafte berufliche und soziale Wiedereingliederung sowie eine selbstständige Lebensführung zu erreichen.

    Zu den Aufgaben des Reha-Managers gehören unter anderem:
    1. Die frühzeitige Kontaktaufnahme, oft schon im Krankenhaus.
    2. Die Koordination und Steuerung der medizinischen Rehabilitation gemeinsam mit Dir, den behandelnden Ärzten und Therapeuten.
    3. Die dauerhafte Teilhabe am Arbeitsleben zu sichern und alle dafür notwendigen Leistungen zur Teilhabe zu planen. Dabei werden Deine Eignung, Neigung und bisherige berufliche Tätigkeit berücksichtigt.
    4. Dich dabei zu unterstützen, ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu führen und Dir die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu ermöglichen.

    Wenn du weitere Fragen zur gesetzlichen Unfallversicherung hast, kannst du dich gerne direkt an mich wenden.

    Weiterführender Link:
    Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)