Was bleibt von einem außergewöhnlichen Tag: Es gibt keine Grenzen. Inklusion ist Alltag. Inklusion ist kein Luxus. Inklusion jetzt. Eigenverantwortung übernehmen.
Mitten in der dritten Pandemie-Welle begannen die Planungen zum 7. AmpSurfcamp 2021. Eine recht agile Planung, denn von Woche zu Woche gab es neue Entwicklungen. Doch am Ende waren Sorgen unbegründet: Die Inzidenzen waren niedrig, unser Hygienekonzept sehr gut, die Sponsoren haben uns auf einem Rekordniveau unterstützt und die Teilnehmerzahl hat alle Erwartungen übertroffen.
Am Tag des Events, den 26. Juni 2021, hat man gespürt, wie sehr die letzten Monate eine Zäsur im Leben vieler waren. Die Isolation allein oder in der Familie, die Einschränkungen in den sozialen Kontakten, und die Hygienemaßnahmen (Anmerkung: alles war notwendig und richtig), haben uns alle Kraft gekostet. Beim AmpSurfcamp 2021 konnten wir gemeinsam erleben, wie wir nach sozialer Interaktion dürsten.
Das AmpSurfcamp 2021 wurde zu einem außergewöhnlichen Event, das für alle Teilnehmer unvergesslich bleiben wird. Dreißig Menschen mit Amputationen hatten Freude an Bewegung, Austausch unter Betroffenen, Kontakten zu Angehörigen und waren wissbegierig, wenn es um neue Technologien und Reha-Möglichkeiten ging. Insgesamt nahmen 90 Menschen an der Veranstaltung teil. Darunter viele Familienmitglieder und Freunde von amputierten Menschen. Das macht mich sehr glücklich, denn eine Amputation betrifft immer die gesamte Familie oder den Freundeskreis.
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Mehr InformationenSowohl „alte Hasen“, die mit ihrer Amputation seit über 40 Jahren mitten im Leben stehen und Menschen, die vor wenigen Monaten amputiert wurden, kamen ins Gespräch. Solch ein Austausch ist besonders für frisch Amputierte wertvoll, weil es aufzeigt, dass ein freudvolles Leben vor allem von der inneren Einstellung abhängt. Ich beobachte mit großer Freude diesen Dialog zwischen Erfahrenen und Unerfahrenen, zwischen Orthopädietechniker:innen und amputierten Menschen, Mediziner:innen und Gehandicapten.
Der tiefe Sinn des AmpSurfcamp ist es:
- Menschen mit Amputation in ihre Lebenskraft zu bringen.
- Familien, Angehörige und Amputierte für neue Blickwinkel zu öffnen, auf Augenhöhe die Erfahrungen auszutauschen.
- Inspiration durch Gedankenaustausch und Sport zu erhalten und Hilfe anzunehmen.
- Fachwissen und Hilfe zur Selbsthilfe zu geben.
Die inspirierende Aussage von Wolfgang Stöckl, einem armamputierten Teilnehmer, spricht für sich: „Beim AmpSurfcamp habe ich wieder eine Grenze überschritten: Ich habe erstmalig im freien Wasser gepaddelt.“ Mich hat die Aussage sehr berührt, denn Wolfgang Stöckl hat 2000 bei den Paralympischen Spielen in Sydney eine Silber-Medaille gewonnen, d.h. an und über Grenzen gehen kennt er.
Das motiviert mich, neue Ideen für 2022 aufzunehmen, damit wir allen Teilnehmer:innen neben dem Spaß im und am Wasser noch viel mehr bieten. Meine ersten Gedanken dazu sind:
- Kurze Workshops anzubieten – u.a. Gangschule z.B. für Nordic Walking, alternative Behandlung von Phantomschmerzen, Yoga mit Amputation uvm.
- Gemeinsame Zeit ausdehnen: Wir planen einen kompletten Tag ein.
- Peer Coaching
Eine weitere Idee ist z.B. schöne Bio-Baumwoll T-Shirts anzubieten, die man auch in der Freizeit tragen kann. Vielleicht sogar mit einem Motivationsspruch. Falls Du Ideen hast, lass es mich wissen. Das Organisationsteam freut sich sehr über jeden Vorschlag.
See you 25. Juni 2022.