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Eine Behinderung ist keine Strafe

Eine Behinderung ist keine Strafe

Thomas Frey beim HandiCup 2016 GC Velderhof

Die Paralympischen Spiele 2018 sind Geschichte. Und auch wenn das ZDF zum Teil live berichtete, hatte ich den Eindruck, dass wenige sich für die Paralympics erwärmt haben. Auch bei mir war nach den Olympischen Spielen die Luft raus und ich habe nur die vereinzelten Beiträge von Sportlern wahrgenommen, denen ich auf Facebook oder Instagram folge. Eigentlich schade, wenn nicht mal Behinderte sich ihre Spiele ansehen. Wie könnte man die Attraktivität steigern?

Mit mehr Berichterstattung im TV eher nicht – das klappt jetzt schon nicht. Ich finde es gibt nur einen Weg: Olympische und Paralympische Spiele müssen zusammengelegt werden! Meine ersten sportlichen Erfahrungen als Mensch mit ohne Bein machte ich 1986. Damals war der Behindertensport noch Versehrtensport. Alles war schön getrennt: Amputierte, Querschnitt, Gehörlos, Blind – jeder für sich. Und natürlich getrennt von Nichtbehinderten. Das war nicht schön, denn die meisten Ressourcen flossen in den Nichtbehindertensport. Barrierefreie Sportanlagen waren selten und sind es auch heute noch nicht selbstverständlich. Soll das so sein?

Es passt ins Bild, dass für die im August kurz nacheinander stattfindenden Europameisterschaften der nichtbehinderten und der behinderten Leichtathleten getrennte Organisationen verantwortlich sind. Aber warum? Als Golfer spiele ich Turniere meistens mit nichtbehinderten Spielern. Wer einen Golfer mit Behinderung noch nie gesehen hat, stutzt erstmal, aber dann ist er nur noch schwer beeindruckt. Sind die Vorbehalte verflogen, wird im Wettkampf kein Unterscheid gemacht. Alle sind gleich, mit ihren Emotionen, ihrer Freude und ihrer Individualität. So sollte Sport sein, in der Breite wie auch in der Spitze. Und so stelle ich mir echte Teilhabe vor.

Daher meine Vision: Die Trennung zwischen Behindert und Nichtbehindert gehört aufgehoben! Die Aufrechterhaltung des aktuellen Status ist absolut inakzeptabel, weil hundertprozentige Teilhabe nur gemeinsam geht.

PS.: Im Biathlon gibt es eine Mix-Staffel aus Frauen und Männern. Warum nicht mal eine Mix-Staffel aus Behinderten und Nichtbehinderten zusammenkämpfen lassen? Das wäre sicher ein sensationeller Wettbewerb: fröhlich, bunt und dennoch ehrgeizig.

PPS: Ein Nachspiel bei Deutschlandfunk Kultur 

Foto im Header: Bavarian Bunker Boys, HandiCup 2016 Golf und Country Club Velderhof

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